Montag, 21. Oktober 2013

Nordvietnam

Am 13.10. sind wir von Nanjing aus über Hong Kong nach Hanoi geflogen, die Hauptstadt von Vietnam. Vom Flughafen aus sollte es eigentlich relativ gemütlich direkt zum Bahnhof gehen, da wir spät abends noch mit dem Nachtzug nach Sapa in den Nordwesten Vietnams wollten. Blöd nur, dass unser Flugzeug gut zwei Stunden Verspätung hatte und somit letztendlich alles extrem hektisch wurde. Wir waren eigentlich nicht mehr davon ausgegangen, dass wir es tatsächlich noch rechtzeitig schaffen würden (zu mal wir vorher die Tickets noch in einem „Reisebüro“ irgendwo in der Nähe des Bahnhofs abholen mussten, von dem wir nur einen Namen hatten...), aber unser Taxifahrer hat ordentlich auf’s Gaspedal getreten und die Strecke, statt in einer Stunde, in nur 40 Minuten gemeistert. Am Bahnhof angekommen sind wir sofort losgerannt (mit vollem Gepäck natürlich), um unsere Tickets abzuholen, was zum Glück sehr einfach war und dann ging’s direkt weiter zum Zug. Als wir dann komplett erschöpft und nass geschwitzt in unserem Abteil saßen, haben wir erfahren, dass der Zug 10 min später als geplant losfahren würde - wie das halt manchmal so ist... Uns war’s egal, wir waren einfach nur froh es doch noch geschafft zu haben.

Sapa – 14. bis 15.10.2013
Die Fahrt im Nachtzug verlief relativ ereignislos (sind ja nun auch schon Nachtzug erfahren) und so hat uns der ET Pumpkin (ca. 40 USD pro Fahrt) nach gut neun Stunden mit ein wenig Verspätung am nächsten Morgen um 6:00 Uhr früh in Lao Cai abgeliefert. Dort wurden wir auch schon von unserer Guidin Pham erwartet, die mit uns die nächsten zwei Tage durch die „Berge“ Sapas wandern sollte. Nach einer etwa einstündigen Fahrt nach Sapa selbst, haben wir dort erstmal ein typisches vietnamesisches Frühstück zu uns genommen – die von uns heiß geliebte Pho Bo Nudelsuppe mit Rindfleisch, Limetten und ganz ganz vielen frischen Kräutern. Danach hat uns Pham durch die Stadt und den lokalen Markt geführt (bei letzterem gab es natürlich mal wieder einige „fleischige“ Highlights zu bestaunen), bevor wir unsere Wanderung begonnen haben. Von Sapa aus sind wir gut 12 km durch die umliegende Hügellandschaft mit ihren vielen Reisfeldern und kleinen Dörfern gelaufen, bis zu dem Dorf, indem Pham mit ihrer Familie lebt. Hier hat sie zusammen mit ihrem Mann ein wirklich nettes kleines Homestay für Touristen aufgebaut. Während sie sowie einige andere Frauen aus ihrem Dorf die Touris durch die Reisfelder führen, ist ihr Mann zuhause der Chef und sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Zur gleichen Zeit waren auch noch vier andere Deutsche (Anna, Elisa, Claudia und Markus), sowie ein Engländer (Russel) bei Pham zu Gast. Nach einem sehr üppigen und leckeren Abendessen hat Pham’s Mann dann auch noch eine Flasche „Happy Water“ (1,5 l selbstgebrannter Reiswein) auf den Tisch gestellt und nachdem sie uns versichert haben, dass davon in den letzten Jahren niemand erblindet ist, hatten wir alle noch einen wirklich lustigen Abend mit dieser Flasche. ;)

6 Uhr morgens am Bahnhof in Lao Cai
Unsere erste Pho Bo in Vietnam
Sapa
Markt in Sapa
Hühnchenabteilung
Fischabteilung
Reisterrassen 
Wunderschöne Landschaft
Fluss zwischen den Reisterrassen
Einheimische Kinder
Schweinefamilie
Etwa 3 Tage altes Wasserbüffel-Baby
Pham's Homestay
Leckeres Abendessen
Mot hai ba joohhh - Prost auf Vietnamesisch :)
Pham's Mann mit dem "Happy Water"
Am nächsten Tag haben wir (ganz ohne Kopfschmerzen) eine weitere Runde mit Pham durch die Reisfelder gedreht. Dabei hat sie sich nicht nur als tolle Führerin, sondern auch als wirklich lustige und nette Zeitgenössin herausgestellt – kurz wir haben die Zeit mit ihr wirklich sehr genossen und können jedem, der mal nach Sapa möchte, wirklich nur dringend empfehlen sich bezüglich einer Tour mit ihr in Verbindung zu setzen (maypham.tourguide@gmail.com). Abends hat Pham uns dann wieder nach Lao Cai zum Bahnhof gefahren, denn von hier ging es dann mit dem Nachtzug bereits wieder zurück nach Hanoi.

Flussüberquerung
Tolle Aussicht
Belegte Baguettes zum Mittag
Pham pflückt hoch oben im Baum leckere Beeren
Bei unseren Planungen für Nordvietnam waren wir zuerst unsicher, ob wir in der relativ kurzen Zeit wirklich nach Sapa fahren sollten (besonders auch aufgrund der langen und anstrengenden Zugfahrten). Im Nachhinein sind wir wirklich froh, dass wir es gemacht haben, denn wir hatten einfach eine wunderschöne Zeit bei Pham und ihrer Familie.

Hanoi – 16. bis 18.10.2013
Leider war die Rückfahrt im Nachtzug alles andere als erholsam. Abgesehen davon, dass die Fahrt extrem laut und ruckelig war, haben wir zu allem Überfluss kurz vor dem Einschlafen noch eine Kakerlake bei uns im Abteil rumflitzen sehen (bzw. über Benni’s Bett....), konnten sie aber leider nicht mehr erwischen. So sind wir dann natürlich mit dem Gedanken an die Kakerlake ins Bett gegangen, was verständlicherweise nicht gerade angenehm war. Nun ja, dennoch sind wir am nächsten morgen pünktlich um 5:00 Uhr in Hanoi am Bahnhof angekommen und haben uns mit den zuvor erwähnten Deutschen (die zufällig auch im gleichen Hostel untergekommen sind) ein Taxi geteilt. Im Hostel (www.littlehanoihostel.com) war natürlich noch kein Zimmer frei (wer ist auch schon so doof und checkt freiwillig um halb sechs am Morgen aus...). Somit mussten wir erstmal warten... warten... warten. Gegen 9:00 Uhr war uns die Warterei dann zu doof und wir haben beschlossen, nach einem anständigen Frühstück, erstmal die Stadt zu erkunden und einen kleinen Rundgang durch das Old Quarter in Hanoi zu machen. Wer schon mal in einem asiatischen Land war, kann sich sicherlich vorstellen wie chaotisch es mit all den lauten Rollern ist. Dazu kommt noch das viele Gehupe von Rollern, Autofahrern und Rikschas und das Chaos ist tatsächlich komplett. In der Tat haben wir den Verdacht, dass Hupen hier ein essentieller Bestandteil der Führerscheinprüfung ist (sofern es so etwas hier überhaupt gibt). Regeln scheint es im Straßenverkehr keine zu geben oder zumindest hält sich niemand daran. So muss man tatsächlich einfach über die Straße gehen, ohne zu warten und der Rest regelt sich dann von ganz alleine. Das klingt jetzt vielleicht etwas anstrengend, aber man gewöhnt sich nach einer Zeit tatsächlich so langsam daran und irgendwie hat es auch seinen besonderen Charme. Ansonsten ist das Old Quarter wirklich schön anzusehen mit vielen schmalen Häusern, die sich dicht aneinander drängen. Einigen sieht man auch noch den französischen Einfluss an – oder zumindest haben wir uns das eingebildet. Unten befinden sich in der Regel die „Geschäftsräume“ und im Rest wird gewohnt. Manchmal wird nach Ladenschluss auch im Geschäft gewohnt. Dann wird einfach der Rollladen runtergezogen und die Matratze rausgeholt und fertig ist das Schlaf-, und Wohnzimmer. Natürlich gibt es auch wieder viele Essensstände an den Straßen, wobei wir hier zugeben müssen, dass die in der Regel nicht sooo vertrauenerweckend aussahen und wir es auch besser nicht riskiert haben. Als wir gegen späten Nachmittag wieder zurück ins Hostel gekommen sind (irgendwie waren wir deutlich länger unterwegs als ursprünglich geplant...), konnten wir endlich in unser Zimmer einchecken und sind tot ins Bett gefallen.

Hanoi - Roller kreuz und quer 
Schmale Häuschen
Gewürze auf dem Markt - Chilis, Ingwer, Knobi, Zitronengras, Limetten ...
Am nächsten Tag sollte es eigentlich schon wieder weiter gehen und zwar auf eine „Mini-Kreuzfahrt“ in der Halong-Bucht (Weltkulturerbe). Allerdings war das Wetter so schlecht in Halong (Regen, Sturm und noch mehr Regen), dass die Tour glücklicherweise abgesagt wurde. Glücklicherweise deshalb, weil wir uns bereits eine Ersatztour rausgesucht hatten, die bei deutlich besserem Wetter erst am 19.10. los gehen sollte (aber diese konnten wir ja nur zusagen, wenn die andere offiziell abgesagt wurde). Somit haben wir mal wieder richtig Glück gehabt (wahrscheinlich mehr als wir verdienen...) und konnten unsere Schiffsfahrt auf die Sonnentage verschieben (siehe nächster Abschnitt).
Einzige Kehrseite war jedoch, dass wir nun bei schlechtem Wetter in Hanoi saßen (aber besser in der Stadt als auf einem Schiff). Da wir aber an unserem ersten Tag bereits eine Menge erkundet und gesehen hatten, haben wir es in den folgenden Tagen ruhig angehen lassen, uns eine Massage gegönnt (1h für umgerechnet 10 Euro, www.annamspa.net) und natürlich (wie immer) fleißig Restaurants getestet.
Bevor wir nun aber näher auf unsere „kulinarischen Erlebnisse/Abenteuer“ eingehen, noch ein kleiner Einschub: Vor allem unseren Familien ist zurecht aufgefallen, dass Essen ein doch sehr zentrales Thema unserer Reise ist. Das stimmt auch und das ist auch gut so, denn Essen macht Spaß und ist gesellig und so lange wir nicht allzu viel zunehmen (bisher haben wir wahrscheinlich doch eher abgenommen – liegt wohl am Schnitzelentzug ;)) wird das auch so bleiben und ihr dürft euch auf viele weitere (hoffentlich interessante) Essensberichte freuen. ;)
Natürlich haben wir auch in Hanoi ein Lieblingsrestaurant ausgemacht und zwar das Noodle & Roll (39C Ly Quoc Su). Ein einfacher Laden mit kleiner, aber guter Speisekarte (absolut zu empfehlen: Morning Glory Salad mit Beef – ein Traum!). Hier bekommt man für 2-3 Euro pro Person ein komplettes Essen, das absolut satt macht und sehr lecker ist. Ein weiteres Restaurant - zwar deutlich größer, touristischer und teurer – das wir empfehlen können, ist das Quan An Ngon (www.ngonhanoi.com.vn). Hier gibt es in lustiger „Bierhallen-Atmosphäre“ ebenfalls typisch vietnamesische Spezialitäten. Ein wichtiger Bestandteil fast aller Gerichte hier in Vietnam sind, neben Knoblauch und Chilli, vor allem frische Kräuter (Minze, Koriander usw.). Oftmals wird zu einem Gericht zusätzlich ein Korb mit Kräutern und Limetten gereicht, mit denen man sich das Gericht noch verfeinern kann. Da wir beide unglaublich auf Kräuter, Limetten und Knoblauch stehen, ist es natürlich für uns essenstechnisch ein Volltreffer.

Sommerrollen (gefüllt mit Nudeln, Hühnchen, Garnelen und Kräutern) und Fischsauce
Jede Menge Kräuter und Gewürze
Bun Cha - Reisnudeln mit gegrilltem Schweinefleisch und Kräutern
Gegrillte Garnelen mit Chili und Zitronengras
Links: Nom rau muong thit bo (Morning Glory Salat mit Rind) - Rechts: 2x Bun Bo Nam Bo (Nudeltopf mit Rind, Kräutern und Sauce)
Die anderen Backpacker, die wir bereits bei Pham kennengelernt hatten, waren ebenfalls noch für einige Tage in Hanoi und so haben wir uns abends mit ihnen zum Essen und auf das ein oder andere Bier getroffen. Wobei wir dann auch schon beim nächsten Thema wären: Bier! Und zwar gibt es hier (zumindest in Hanoi) das sogenannte Bia Hoi. Dabei handelt es sich um ein Bier, das tagsüber gebraut, aber nicht haltbar gemacht wird, sodass es dann noch am selben Abend getrunken werden muss. Das klingt nun erstmal nach Durchfall, ist tatsächlich aber gar nicht so wild. Natürlich haben wir keine Kosten und Mühen gescheut und dieses Getränk für euch getestet, mit dem Resultat, dass selbst mehrere aufeinander verzehrte Einheiten NICHT zu Verdauungsproblemen führen. Bia Hoi gibt es an jeder dritten Ecke in Hanoi für umgerechnet 20–30 Eurocent pro Glas. Hier sitzen dann sowohl Einheimische, als auch Touristen auf super niedrigen und unbequemen Plastikhockern und genießen das kühle Gold. Alkohol ist definitiv auch welcher drin. Wir können zwar nicht genau sagen wie viel, aber nach langjähriger Erfahrung am Glas sind wir der Meinung, dass es eher über als unter 5% sind.

Bia Hoi !!!
So, und um dem Klischee der verfressenden Weltreisenden vollends gerecht zu werden, haben wir an unserem letzten Abend noch eine „Food by Foot Tour“ (www.vietnamawesometravel.com) gemacht. Hierbei handelt es sich um einen Rundgang durch das Old Quarter zusammen mit einer Einheimischen, mit der man an verschiedenen Straßenständen, die für westliche Mägen geeignet sind, Essen probiert. Zugegebenermaßen ist das Straßenessen nicht an „Noodle & Roll“ herangekommen, aber wir haben eine Menge außergewöhnlicher Dinge probiert (bis hin zu frittiertem Aal und Flussschnecken). Eine wirklich interessante Erfahrung und ein sehr gelungener Abschluss für unseren Hanoiaufenthalt.

Papayasalat mit Rinderleberstreifen und Erdnüssen 
Gekochte Flussschnecken mit Chili-Zitronengras-Dip
Mmmmhhh lecker ... ;)
Bier mit Ei
Halong Bucht – 19. bis 21.10.2013
Bevor wir nun von unseren Erlebnissen in der Halong Bucht erzählen, noch einen kleinen Absatz zur Auswahl des Schiffes. Wie immer hatten wir uns im Vorfeld schon damit auseinander gesetzt, wie lange wir auf welchem Schiff gerne durch den Golf von Tonkin schippern wollten. Es gibt unzählige Schiffe in allen Größen und Komfortklassen, die diese Tour anbieten. In der Regel sind die Touren zwei bzw. drei Tage lang. Ohne nun bereits etwas vorweg zu nehmen, möchten wir jedem, der vor dieser Entscheidung steht, empfehlen für drei Tage auf ein Schiff zu gehen. In zwei Tagen sieht man einfach viel zu wenig und die Anreise nach Halong ist auch relativ lang (4h Busfahrt von Hanoi). Wir haben unsere Reise letztendlich auf der Paloma gebucht. Dieses Schiff war mit knapp 20 Kabinen zwar größer, als wir es ursprünglich haben wollten und lag preislich auch absolut am Limit, aber es hat einige Eigenheiten was die Route angeht (besondere Buchten, Strände etc.), die bei vielen anderen fehlten. Im Nachhinein sind wir sehr zufrieden mit unserer Wahl, müssen jedoch auch fairerweise zugeben, dass uns der Vergleich fehlt, weil wir nicht abschätzen können, wie es auf einem anderen Schiff gewesen wäre. Wer nähere Infos und Tipps dazu möchte, kann uns gerne eine Email schreiben und wir werden unser möglichstes tun, gute Ratschläge zu geben. Was wir jedoch uneingeschränkt empfehlen können ist das Reisebüro, über das wir die Tour gebucht haben – Darian Culbert (www.darianculbert.com). Darian hat nicht nur mit Abstand die besten Preise, sondern auch den besten Service. In unzähligen Emails hat er uns immer toll beraten und war uns vor allem beim Wechsel des Schiffes eine unersetzliche Hilfe.
Nun aber genug der Vorrede und mehr zur „Kreuzfahrt“ selbst. Am 19.10. wurden wir also gegen 8:00 Uhr aus unserem Hostel abgeholt und sind mit dem Minibus ca. 4 h nach Halong gefahren. Hier sind wir auf unser Schiff, die Paloma, haben eingecheckt und sind gleich unser erstes Ziel angefahren - ein schwimmendes Fischerdorf mit Perlenzuchtanlage. Hier leben die Menschen tatsächlich noch weitestgehend ursprünglich vom und auf dem Wasser. Zurück an Bord hatten wir dann eine kleine Sonnenuntergangsparty mit Obst und Sangria, bevor wir uns zum Abendsessen mit mehreren leckeren Gängen (viel Fisch und Meeresfrüchte) haben verwöhnen lassen. Das Essen am Schiff sollte die ganzen Tage durchweg wirklich gut und abwechslungsreich sein. 

Die Paloma Cruise
Sonnendeck

Schwimmendes Fischerdorf
Fischerboot
Bootsfrau
Perlenfarmer
Am zweiten Tag sind wir mit einer kleineren Gruppe (die, die außer uns noch die dreitägige Tour gebucht hatten) an einen Strand am Fuße eines Berges gefahren. Hier konnten wir schwimmen, auf den Berg wandern oder einfach nur relaxen. Im Anschluss daran ging es weiter in eine kleine Bucht, in der uns Kajaks zur Verfügung standen, mit denen wir die umliegenden Gewässer (teils durch Höhlen abgetrennt) erkunden konnten. Dort gab es auch ein BBQ-Mittagessen auf dem Schiff und wir hatten wiederum die Gelegenheit zu schwimmen (und vom 4m hohen Boot aus ins Wasser zu springen ;)). Am dritten und letzten Tag haben wir nach dem Frühstück leider nur noch Zeit für einen Ausflug in eine Höhle gehabt. Danach hieß es mal wieder Abschied nehmen, zurück an Land und weiter mit dem Bus nach Hanoi. Auf dem Schiff haben wir ein sehr nettes Pärchen (Tracey und Lee) aus Australien (Adelaide) kennengelernt, mit denen wir uns auf Anhieb super verstanden und viel Spaß gehabt haben (ein weiterer Grund Australien doch noch irgendwie mit in unsere Reisepläne einzubauen ;)).

Lan Ha Bay
Lan Ha Bay
Unser Strand
Fischkutter vor der Haustür
Kajak fahren
Tracey und Lee
Cave of Surprises

Zurück in Hanoi sind wir dann gar nicht mehr in die Stadt gefahren, sondern haben uns vorher vom Shuttle rausschmeißen lassen und sind mit einem Taxi zum Flughafen gefahren. Nach genau einer Woche in Nordvietnam ging es nun schon wieder weiter und zwar nach Luang Prabang in Laos. Für die nächsten gut zwei Wochen werden wir nun durch Laos reisen. Am Ende dieser Zeit wollen wir auf Höhe von Hue wieder nach Vietnam einreisen und den Rest, also Zentral- und Südvietnam, erkunden. Somit wird der nächste Eintrag wohl wieder mal etwas länger auf sich warten lassen (zwei Wochen), dafür aber sicherlich mit vielen tollen Erfahrungen aus Laos – wir können es selber schon kaum erwarten!


Mittwoch, 16. Oktober 2013

China


Transsib III – Ulan Bator nach Peking (28. bis 29.09.2013)

Nach den ereignisreichen und doch auch anstrengenden Tagen in der Mongolei, haben wir am frühen Morgen des 28.09. den letzten Teil unserer Zugreise angetreten. Das noch vor uns liegende Stück der Reise sollte wieder so um die 30 Stunden dauern, diesmal jedoch nur mit einer Übernachtung im Zug. Da es sich auch hier wieder um einen internationalen Zug handelte, sind wir wieder in der zweiten Klasse gefahren – also in einem 4er-Abteil. Der Grenzübergang nach China hat, wie erwartet (und Fahrplantechnisch eingeplant), auch wieder relativ viel Zeit in Anspruch genommen (ca. 5-6 Stunden). Das lag diesmal allerdings nicht nur an den Grenzformalitäten, sondern auch daran, dass wir das Fahrwerk wechseln mussten, da in China eine andere Spurbreite genutzt wird. Dazu wurden wir in eine Halle gefahren, in welcher der voll beladene Zug hochgehoben wurde, um dann das Fahrwerk auszutauschen. Insgesamt eine arg ruckelige Angelegenheit, aber auch ganz spannend.
Das Abteil hat sich dieses Mal eine mongolische Familie mit uns geteilt. So genau wissen wir es nicht, wir vermuten jedoch, es war ein Vater mit seiner kleinen Tochter und seiner Mutter (also quasi drei Generationen). Wer eben aufgepasst hat, merkt natürlich sofort, dass sich somit fünf Leute das 4er-Abteil teilen mussten, was allerdings nicht so dramatisch war, da die Tochter noch relativ klein war (etwa 3-4 Jahre). Anstrengender als das Platzproblem war vielmehr die Kleine selbst, denn sie war mega verzogen, hörte wirklich überhaupt nicht auf Vater oder Oma und hat eigentlich den ganzen Tag damit verbracht die beiden (und somit indirekt auch uns) zu drangsalieren. Daher waren wir doch ziemlich erleichtert, als wir am 29.09. gegen 14:00 Uhr in den Bahnhof von Peking einfuhren und die Fahrt ein Ende hatte. Dort hat uns dann auch direkt unser Guide Peter erwartet, um uns abzuholen und mit uns die Stadt zu erkunden. Davon werden wir euch dann im nächsten Abschnitt noch etwas ausführlicher berichten.

Vorort von Ulan Bator
Speisewagon
Richtige Richtung
Fahrgestellwechsel 
Rückblickend bleibt festzuhalten, dass die Fahrt mit der Transsib ein wirklich einmaliges Erlebnis war. Wir haben unglaublich viel Strecke zurück gelegt und nicht nur Land und Leute kennengelernt, sondern auch das „echte“ Leben im Zug gelebt. Dabei war wohl der erste Abschnitt von Moskau nach Irkutsk unser Favorit, denn dort im großen Schlafwagen (3. Klasse) war die Atmosphäre einfach klasse und man war nicht mit zwei anderen auf engstem Raum „eingepfercht“ (wie in der 2. Klasse). Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir die vier Tage freie Zeit im Zug sehr genossen haben (viel Zeit zum lesen und nachdenken). Hinzu kommt, dass auch die  Aufenthalte an den Stationen angenehmer waren (mit russischen Muttis, die Selbstgemachtes verkaufen) und die Zugbegleiterinnen netter waren (die mongolischen Zugbegleiterinnen am Ende waren wirklich schrecklich unfreundlich). Im Nachhinein finden wir beide auch, dass es eine gute Entscheidung war nur die beiden Stopps (Baikalsee und Mongolei) zu machen, da wir dort dann wirklich auch etwas Zeit hatten, um Land und Leute kennenzulernen. Allerdings möchten wir auch festhalten, dass die Mongolei zwar eine interessante Erfahrung war, die wir auf keinen Fall missen möchten, aber dass wir dort in Zukunft auch nicht noch einmal hin müssen. Vielleicht tun wir dem Land damit etwas unrecht, da viele Reisende, die wir unterwegs getroffen haben, total von dem Land begeistert sind, aber für uns war es irgendwie doch eine Nummer zu derbe. ;)

Nun sind wir aber erst einmal dankbar für die tollen Erlebnisse der letzten gut drei Wochen und freuen uns auf ereignisreiche und tolle zwei Wochen in China...


China (29.09. – 13.10.2013)

Bevor wir nun anfangen unsere Erlebnisse in China zu beschreiben, wollen wir einen kleinen Exkurs machen und uns zum Thema Visas äußern:
Obwohl ein Deutscher Reisepass wahrscheinlich das Beste ist zum Reisen, bleibt es nicht aus, dass man sich bei einigen Ländern bereits vor Einreise um ein Visa kümmern sollte. Welche Länder das sind, haben wir vor Antritt unserer Reise auf der Homepage des Auswärtigen Amts (www.auswaertiges-amt.de) in Erfahrung gebracht. Für uns waren es die Länder Russland, Mongolei, China, Vietnam und Indien, bei denen es im Vorfeld entweder Pflicht ist ein Visum zu beantragen oder es zumindest die Einreise um einiges leichter macht, wenn man bereits mit Visum an der Grenze ankommt. Generell ist es wohl auch möglich, sich immer erst im Anschlussland in der entsprechenden Botschaft um das Visum zu kümmern. Dies mag sicherlich funktionieren und kommt der Idee des freien und spontanen Reisens am nächsten. Jedoch muss man sich dann eventuell darauf einstellen einige Tage z.B. in Ulan Bator zu verbringen, mit mehreren Botschaftsbesuchen, um dann irgendwann endlich das Visum für China zu bekommen. Das kann sicherlich alles auch einfach und glatt laufen, aber im besten Fall verbringt man immer noch mindestens einen Tag in der Botschaft. Wir haben entschieden, dass wir nicht den langen Weg in ein Land gehen wollen, um dort "nur” die Botschaft von innen zu sehen und haben uns somit bereits im Vorfeld um die Visas gekümmert.

Um diese Visas im Vorfeld zu beantragen gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten: (1) man kümmert sich selber drum und läd sich die entsprechenden Formulare im Internet runter, füllt sie aus und bringt sie mit dem Pass zur Botschaft, oder (2) man beauftragt eine Visumsagentur, die einem beim Ausfüllen der Unterlagen hilft und dann die Gänge zu den Botschaften übernimmt. Im Prinzip ist Variante 1 natürlich die günstigere, da man keinen Zwischenhändler bezahlen muss. In der Realität sieht es jedoch oft so aus, dass man andernfalls persönlich bei den Botschaften vorstellig werden muss und damit zum einen oftmals einen ganzen Tag dafür „verschwendet“ (den man ansonsten zum Vorbereiten, Packen oder Umziehen nutzen könnte) und in der Regel auch noch Fahrtkosten hat (denn die Botschaften sind ja nicht in Göttingen oder der Wedemark, sondern in Berlin, Frankfurt etc. und dort kommt man dann mit dem Studententicket nicht mehr für lau hin…). Daher war für uns von Anfang an klar, dass auch wir unsere Visas einer Visa-Agentur anvertrauen würden. Wir haben unsere Visas über den IVDS-Berlin (www.visum-ivds.de) bezogen, die wir wirklich nur wärmstens empfehlen können. Zwar mussten wir pro Visa eine Bearbeitungsgebühr von 25 bis 30 Euro bezahlen (immer noch günstiger als eine Bahnfahrt nach Berlin), aber wir haben dafür auch extrem viel Hilfe und Unterstützung beim Ausfüllen der Anträge bekommen (was bei China und Russland ehrlich gesagt ziemlich wichtig ist). Im Endeffekt haben wir die Anträge – mehr oder weniger richtig – selbst ausgefüllt, unterschrieben und zusammen mit unseren Pässen der Agentur zukommen lassen. Notwendige Änderungen konnten die dann noch durchführen, da sie ja unsere Unterschriften hatten. Wenige Wochen später hatten wir dann die Pässe mit sämtlichen Visas mehr als fristgerecht wieder per Einschreiben in der Post. In unserem Fall war das Ganze sogar noch etwas komplizierter, da die Visas beantragt werden mussten, während wir in Afrika unterwegs waren. In solch einem Fall braucht man dann einen zweiten Reisepass, den wir aber ohne große Probleme mit einem kleinen Antragsschreiben (warum wir sie brauchen) bekommen haben. Eine weitere Komplikation war in unserem Fall, dass wir relativ viele Visas in einer kurzen Zeit benötigten, die natürlich auch alle verschiedene Fristen hatten – das Timing war also sehr wichtig. Aber auch hier hat uns die Visumsagentur toll unterstützt und die ganze Planung, wann welcher Pass wo sein sollte, für uns geregelt.
Also als Fazit: Solltet ihr bei euren Reisen Visas benötigen, die etwas anspruchsvoller zu beantragen sind und ihr Zeit (und im Endeffekt auch Geld) sparen wollt, wendet euch getrost an einen Visaservice – den obigen können wir, wie gesagt, wärmstens empfehlen (wurde uns auch von einer Freundin empfohlen – Danke noch mal Sina ;)).

Peking – 29.09. bis 02.10.2013
Nun aber zu China. Bevor wir jedoch mit unseren tollen Tagen in Chinas Hauptstadt beginnen, hier noch eine kleine Hintergrundinformation: Wie viele von euch vielleicht wissen, wird Urlaub in China eher klein geschrieben. Der normale chinesische Arbeiter hat nur sehr wenige Tage im Jahr frei und um das zumindest einigermaßen auszugleichen (oder erträglich zu machen), gibt es zwei nationale Feiertage, in denen das gesamte Land dann jeweils eine komplette Woche frei hat. Das ist einmal das chinesische Neujahr und dann die sogenannte Golden Week.  Und wie es der Zufall so wollte, fiel die Golden Week natürlich genau auf unsere erste Woche in China... Wenn man das noch nicht erlebt hat, kann man sich das nur schwer vorstellen, aber in dieser Woche fährt wirklich gefühlt jeder Chinese in den Urlaub.  Und da wir sehr touristische Gebiete in China auf dem Plan hatten, hatten wir jedes Mal das Gefühl, dass das komplette Land gerade mit uns da ist – das war wirklich Wahnsinn. Soweit nur als Info vorweg – denn das erklärt, warum auf einigen Fotos so viele chinesische Touristen sind und warum wir uns einige Aussichten (im wahrsten Sinne des Wortes) erkämpfen mussten.

Jetzt aber endlich zu Peking selbst! Wie im vorherigen Artikel bereits erwähnt, hat uns unser Guide Peter wie vereinbart am Bahnhof abgeholt und dann sind wir erst einmal zum Sommerpalast gefahren. Der Sommerpalast ist, wie der Name schon sagt, die ehemalige Sommerresidenz der früheren chinesischen Kaiser. Somit gibt es hier neben Tempeln, auch einige „Wohn- und Arbeitsräume“ zu sehen. Das eindruckvollste sind jedoch immer die Gebäude-Pagoden von außen mit ihren bunten Verzierungen. Leider war das Wetter nicht ganz ideal, da es ziemlich diesig war (ob das jetzt am Wetter oder am Smog lag, ist in der Regel nicht so ganz klar...) und somit war auch die Sicht und Farbenpracht natürlich erheblich eingeschränkt. Trotzdem war es ein schöner und interessanter Nachmittag.
Nachdem wir mit dem Sommerpalast durch waren, hat Peter uns dann zu unserem Hostel gefahren. Unsere nächsten Nächte hier in Peking haben wir im 5er Zimmer im Happy Dragon Hostel verbracht. An sich ein sehr angenehmes Hostel – günstig, sauber und zentral. Allerdings haben wir bereits hier festgestellt (und dies sollte uns in China fast immer so gehen...), dass die chinesischen Matratzen doch eher die Weichheit einer Pressspanplatte haben. Somit haben wir uns entschieden auf die Rückenschmerzen zu verzichten und in solchen Fällen einfach unsere Isomatten aufzupusten und sie noch auf die Matratze zu legen. Generell haben wir uns angewöhnt in den meisten Unterkünften in unseren eigenen Bettsachen zu schlafen. Da wir Schlafsack und Seideninlett ohnehin immer auspacken, können wir uns auch gleich da hineinlegen (ist natürlich auch viel hygienischer).
Zum Abendessen haben wir uns dann noch den Klassiker gegönnt: Peking-Ente. Das war wirklich noch einmal ein interessantes Erlebnis, denn die gebackene Ente wurde am Tisch live vor uns zerlegt und dann konnten wir sie (nach einer kleinen Einweisung) mit verschiedenen anderen Leckereien (Saucen, Gemüse etc.) genießen. Wirklich interessant und natürlich super lecker. Wir haben unsere Ente im relativ bekannten "Dadong Roast Duck" gegessen und wurden nicht enttäuscht - es war genauso lecker, wie im Reiseführer versprochen. :)

Sommerpalast I
Sommerpalast II
Lecker Peking-Ente
Am nächsten Tag haben wir uns dann auf eigene Faust daran gemacht die Stadt zu erkunden. Peking ist, was öffentliche Verkehrsmittel angeht, wirklich gut ausgebaut, sodass man vieles gut und günstig mit der U-Bahn erreichen kann (2 RMB pro Ticket = etwa 25 Cent). Begonnen haben wir unsere Erkundungstour allerdings erstmal in einem Shoppingcenter, da wir Benni ein paar neue Turnschuhe kaufen mussten. Er hat es tatsächlich geschafft seine alten irgendwo zwischen Russland und der Mongolei zu verlieren (das muss man auch erstmal schaffen). Als wir danach den Tianamen Square (großer Volksplatz) besichtigen haben, haben wir dann zum ersten Mal richtig realisiert wie viele Menschen tatsächlich unterwegs sind und wie spannend der durchschnittliche Chinese die „Weißen“ findet. Wenn die dann noch groß und blond oder rothaarig mit Bart sind, ist das für die Chinesen offensichtlich so, als wäre Mao höchstpersönlich wieder auferstanden und es werden ganz aufgeregt Fotos gemacht. Einige fragen und freuen sich dann wie kleine Kinder zu Weihnachten, wenn man mit ihnen posiert, andere machen es heimlich (was zum Teil wirklich spaßig zu beobachten ist).

Riesen Blumenstrauß auf dem Tianamen Square
Fotoshooting I
Fotoshooting II

Ansonsten haben wir noch einen chinesischen „Night-Market“ besucht, bei dem das Klischee „in China essen sie alles“ wirklich nicht besser hätte bedient werden können. Hier gab es vom Seepferdchen, über die Schlange, bis zum Skorpion wirklich alles. Die Tiere werden dann teilweise lebend (oder zumindest zuckend) frittiert und am Spieß gegessen. Zu diesem gewöhnungsbedürftigen Anblick kommt dann auch noch der Geruch von gebratenem Stink-Tofu hinzu und das Ambiente ist perfekt. Wer Stink-Tofu noch nicht kennt (wir kannten es vorher auch nicht und haben es auch nicht probiert), stellt sich bitte vor, er säße in einem vollen Dixi-Klo (zum Beispiel auf einem Festival), in dem eine Buttersäurebombe explodiert ist. Da kann es schon leicht passieren, dass man einen üblen Würgreiz bekommt. Wir haben gelernt, die Luft anzuhalten, sobald wir an einem solchen Essensstand vorbei gelaufen sind. Nun ja, insgesamt aber ein interessantes Erlebnis, ebenso wie der sogenannte Silk Market. Hierbei handelt es sich um ein mehrstöckiges Kaufhaus, in dem gefälschte Klamotten und Schmuck verkauft werden. Wir waren einfach nur baff, was hier alles gefälscht wird und vor allem wie gut. Angeblich hat sogar Lacoste die gefälschten Schuhe einmal mit seinen eigenen verglichen, konnte keinen Unterschied feststellen, hat dann kurzerhand die Fälscherfabrik gekauft und produziert nun dort seine Schuhe (natürlich viel billiger als vorher). Ob es tatsächlich stimmt wissen wir nicht, vorstellbar wäre es aber.


Night Market
Kleiner Snack zwischendurch?

Am nächsten Tag hatten wir ursprünglich geplant uns von unserem Guide Peter zu den Überresten der chinesischen Mauer fahren zu lassen, um ein weiteres Highlight zu besichtigen. Allerdings war es an diesem Morgen so diesig und regnerisch, dass wir uns spontan entschieden haben dies auf den nächsten Tag zu verschieben. Stattdessen haben wir noch etwas die Stadt erkundet – im Regen. Erst wollten wir dann zur verbotenen Stadt fahren, haben uns aber schon in der U-Bahn dorthin dagegen entschieden - aufgrund der enormen Menschenmassen (heute war der eigentliche Feiertag, der mit einer Parade direkt vor der Verbotenen Stadt zelebriert wurde). So haben wir uns den Lama Tempel und einige Hutongs in der Gegend Liulichang Xijaie besichtig, was wirklich schön und interessant war. Hutongs sind quasi die Altstadtbezirke von Peking. Hier lebt die „normale“ Bevölkerung in kleinen ein bis zweistöckigen Häusern in verwinkelten Gassen. Teilweise haben diese Häuser keine eigenen Toiletten, sodass es an jeder Ecke eine „öffentliche“ Toilette gibt. Bis auf die Toiletten, sind diese Bezirke aber wirklich sehr sauber und angenehm – gar nicht wie man es von einer Millionenstadt vielleicht erwarten würde. Es ist uns überhaupt aufgefallen, dass China (und Peking im Besonderen) sehr sauber und doch ansprechend ist. Einziges Manko sind aber leider die Toiletten, die wirklich fast immer ekelig sind. Da ist es auch egal, ob man an einem großen Flughafen oder in einem edlen Restaurant ist – die Toiletten sind oftmals unangemessen dreckig. Es scheint, als hätten sie einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Hier wird nur das nötige Geschäft verrichtet und deswegen muss man sie auch nicht sauber halten...

Gebetsräume im Lama Tempel
Süße Straße in einem Hutong
Fressmeile im Hutong
Aber zurück zu den Hutongs, denn in einem haben wir, ganz versteckt und nur den Einheimischen bekannt, ein wirklich super tolles Hot Pot Restaurant gefunden (House of Shuhe; No. 17 North Bingmasi Alley/Hutong). Ein Hot Pot ist im Prinzip wie ein Fondue, nur mit Brühe statt Fett, etwas mehr Kräutern und Gewürzen drin. Das Ganze wird stark erhitzt und dann kann man alle möglichen Sachen darin garen. Insgesamt natürlich nicht nur lecker, sondern auch schön gesellig und gemütlich. Obwohl die Chinesen da zum Teil schon äußert merkwürdige Dinge zu essen, z.B. Algen, diverses Tofu, Tierzungen, Pansen... Das ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack.

Hot Pot
Am Abend hatten wir dann aber noch einen ganz besonderen Termin. Monika und Heiner (die Eltern von unserem Trauzeugen Tim) waren nämlich zufällig zur selben Zeit auch in Peking und mit ihnen hatten wir uns vorher verabredet und dann abends zum Essen getroffen. Es war ein wirklich schöner Abend und es hat unglaublich gut getan mal wieder ein paar Gesichter von zu Hause zu sehen. Neben all dem Klönen, haben sie uns auch noch ein kleines Care-Paket aus der Heimat mitgebracht (Danke noch mal an Benni’s Mama) und eine Flasche Ramazotti (Danke an Monika und Heiner – wer auf unserer Hochzeit war, weiß warum gerade Rama ;)).

Bekannte Gesichter aus der Heimat :)
Care-Paket aus Deutschland
Am nächsten Tag war es dann aber endlich soweit. Zusammen mit einem deutschen Pärchen (Eileen und Clemens), die wir im Hostel kennengelernt haben, hat Peter uns zur chinesischen Mauer gefahren. Es gibt um Peking herum verschiedene Mauerabschnitte, die alle mehr oder weniger restauriert und frequentiert sind. Wir haben uns entschieden an einem komplett wilden und unrestaurierten Abschnitt (Jiankou) zu starten, um dann für ca. 4-5 Stunden zu einem restaurierten Abschnitt (Muntianyu) zu laufen. Das sollte sich als wirklich gute Entscheidung herausstellen, denn wir hatten schönstes Wetter und konnten die tolle Landschaft und die Wanderung somit richtig genießen. Es war wirklich interessant zwei so unterschiedliche Mauerabschnitte zu sehen – und auch die unterschiedlichen Besucher (die einen klettern und wandern gerne, die anderen fahren doch lieber mit der Seilbahn hoch und runter ;)). In Muntianyu hat uns Peter dann wieder eingesammelt und es ging zurück nach Peking. Bevor wir nun weiter berichten, noch ein kleiner Satz zu Peter, denn er war wirklich genial. Er konnte gut Englisch, war extrem zuverlässig und hat uns super viele Tipps gegeben. Für die Mauerwanderung hat er uns sogar ein kleines Care-Paket fertig gemacht, mit Fotos von der Mauer (damit wir wussten wo wir sind), einer handgezeichneten Karte (damit wir uns nicht verlaufen – was eigentlich gar nicht so einfach möglich ist, denn es ist halt eine Mauer ;)) und einem Telefon mit seiner Visitenkarte, damit wir ihn anrufen konnten, wenn irgendwas war. Wir können ihn wirklich ohne Bedenken weiterempfehlen und wenn ihr mal Bedarf haben solltet, einfach per Email anschreiben (iampeter518@foxmail.com).

Durch den Wald geht's zur Mauer
Beeindruckende Aussicht
Jiankou I
Jiankou II
Jiankou III
Wachturm von innen
Übergang nach Muntianyu
Muntianyu I
Muntianyu II
Zurück in Peking, hatten wir dann noch einmal ein richtiges Highlight vor uns. Wer uns gut kennt, kann vielleicht schon erahnen, um was es geht – natürlich ums Essen. ;) Und zwar hatten wir uns zwei Plätze in der „Black Sesame Kitchen“ (www.blacksesamekitchen.com) reserviert. Eigentlich muss man hier knapp vier Wochen im Voraus reservieren, wir hatten aber Glück, dass jemand abgesprungen ist und wir somit reingerutscht sind. Bei Black Sesame werden sowohl Kochkurse, als auch sogenannte Wine n’ Dine Abende angeboten und für letzteres haben wir uns eingetragen. Hierbei hat man die Gelegenheit zu australischen Weinen 10 verschiedene chinesische Gerichte zu probieren, die quasi vor den Augen aller Gäste zubereitet werden. Die Gerichte an sich sind, soweit wir das beurteilen können, nicht besonders ausgefallen, sondern typisch chinesische Gerichte, die einfach extrem gut gemacht sind. Wir könnten wirklich noch für einige Seiten Lobeshymnen auf dieses Essen und den Abend schreiben, verschonen euch jedoch besser damit und möchten euch nur empfehlen es unbedingt ein mal selber auszuprobieren, solltet ihr mal in Peking sein – es war einfach nur deliziös! :)

Black Sesame Kitchen
Leckere Dumplings
Rindfleisch mit schwarzen Bohnen
Aubergine mit fünf "Geschmäckern"
Köstliches Sesameis mit karamellisierten Süßkartoffeln
Ein paar Worte noch zum chinesischen Essen im Allgemeinen: Es ist in der Tat so, dass die Chinesen viele Dinge essen, bei denen wir hier die Nase rümpfen (siehe oben, aber auch Hühnerfüße, Knorpel aller Art etc.), allerdings ist das keineswegs alles. Wir haben die chinesische Küche als extrem abwechslungsreich und lecker kennengelernt und es gibt viele Gerichte (eigentlich die meisten), in denen völlig normale Dinge enthalten sind. Dazu kommt, dass das Essen (vor allem an der Straße) zwar extrem günstig ist (ein Pott mit leckeren Nudeln gibt es schon für 5-10 RMB = 0,60-1,20 €), aber unserer Meinung nach trotzdem qualitativ gut und auch sauber bzw. hygienisch. Zu unserer Freude haben wir hier auch festgestellt, dass wirklich sehr viel mit frischen Kräutern und Ingwer sowie Knoblauch gekocht wird. Vor allem letzteres hätten wir nicht erwartet, aber uns als Knobi-Liebhaber kommt das sehr entgegen (im Schnitt haben wir täglich sicher mehr als eine Zehe gegessen...). Kurzum, unsere Vorurteile zum chinesischen Essen haben sich als komplett falsch herausgestellt und wir haben dieses Land allein schon aufgrund der vielen kulinarischen Highlights wirklich lieben gelernt!

(Weizen-) Nudelsuppe
Schweinerippen-Bogen mit Chilis und Knobi

Xi’an – 03. bis 04.10.2013
Nachdem der vorherige Abend wirklich ein gelungener und angemessener Abschied für unsere tolle Zeit in Peking war, ging es heute in aller Frühe schon wieder weiter nach Xi’an, der Stadt der Terrakotta Armee. Da wir, außer der Armee selber, nicht viel geplant hatten, haben wir hier nur 1,5 Tage verbracht. Insgesamt war unsere Zeit in China (wie ihr in den folgenden Abschnitten noch sehen werdet) relativ straff durchgeplant. Das ging im Prinzip auch nur, weil wir innerhalb Chinas geflogen sind (und nicht auf dem Landweg gereist sind), was dank des Internets (www.ctrip.com) relativ einfach und günstig zu machen ist (wir haben die Flüge nicht mal einen Monat im Voraus gebucht).

Nach unserer Ankunft in Xi’an hatten wir erstmal Probleme unser Hostel zu finden (Han Tang Inn) und hätten es ohne die Hilfe von drei netten Chinesen wohl auch nicht gefunden. Nach dem Einchecken sind wir dann gleich wieder in die Stadt gelaufen und haben auf der breiten und gut ausgebauten Stadtmauer eine Fahrradtour gemacht. Am Abend waren wir noch im muslimischen Viertel von Xi’an - etwas an den Straßenständen essen.

Sicht auf den Bell Tower in Xi'an
Fahrradfahren auf der Stadtmauer
Der nächste Tag war voll und ganz der Terrakotta Armee gewidmet. Morgens ging es mit dem Tourbus vom Hostel aus direkt zur Ausgrabungsstätte, wo wir uns dann in die Massen geschmissen haben, um uns für die drei Hallen, in denen die Krieger ausgestellt sind, anzustellen. Ursprünglich wollten wir diesen Trip auf eigene Faust mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen (viel billiger!), haben uns aber dann zum Glück doch dagegen entschieden, aufgrund der Menschenmassen, die an diesem Tag die selbe Idee hatten. Wie bereits beschrieben, war immer noch Golden Week und die Terrakotta Armee hatte um diese Zeit etwa 10 mal so viel Besucher, wie an einem normalen Wochenendtag. Bei der Ausgrabungsstätte angekommen, haben wir uns dann die drei Hallen in der Reihenfolge 2, 3, 1 angesehen, was auch wirklich Sinn gemacht hat, denn dies entspricht auch der Reihenfolge steigender Spektakularität. Besonders Halle 1 war wirklich beeindruckend mit vielen aufgebauten Kriegern und Pferden - so wie man sich das vorstellt. Allerdings war diese Halle somit auch am vollsten. Stellen mit besonders guter Sicht glichen eher einem Konzert, bei dem jeder versucht mit drücken, hauen und treten in die erste Reihe zu kommen. Da ist es dann schon ganz hilfreich, wenn man deutlich größer ist als alle anderen, sodass auch wir uns mal ganz nach vorne durchdrücken konnten um Fotos zu machen. Die Krieger selber sind wirklich beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, dass von diesen vielen Tausend nicht ein einziger mit einem anderen identisch ist. Offensichtlich wurde damals jeder von einem einzelnen Arbeiter nach seinem Ebenbild erschaffen.

Menschenmassen bei der Terrakotta Armee
Terrakotta Krieger I
Terrakotta Krieger II
Terrakotta Krieger III
Terrakotta Krieger IV
Terrakotta Krieger V

Juizhaigou und Huanglong – 05. bis 07.10.2013
Nach unserem eher kurzen, aber durch die Terrakotta Armee doch beeindruckenden Aufenthalt in Xi’an, sind wir am morgen des 05.10. wieder weitergeflogen – diesmal in den Norden der Provinz Sichuan nach Juizhaigou. Hier gibt es in der Nähe zwei super schöne National Parks. Den kleineren der beiden – Huanglong – haben wir uns direkt vom Flughafen aus kommend angeschaut. Hier haben wir uns zusammen mit zwei Chinesen, die wir am Flughafen getroffen haben, ein Taxi geteilt, dass uns erst nach Huanglong gefahren hat, dort etwa fünf Stunden auf uns gewartet hat und uns dann weiter nach Juizhaigou gefahren hat. Dass ganze dauerte dann schon den ganzen Tag, kostete aber auch 800 RMB (knapp 100 Euro), aber zu viert ging es dann wieder. Der Huanglong National Park war wirklich wunderschön (und auch nicht zu voll) mit vielen kleinen Wasserbassins, in denen das Wasser wirklich in allen Blau- und Türkistönen gefunkelt hat – aber überzeugt euch davon am besten selber auf den Bildern. ;)

Umgebung in Huanglong
Wasserbassins im Huanglong National Park
Huanglong National Park I
:)
Huanglong National Park II
Huanglong National Park III
Huanglong Nationalpark IV
Nach Huanglong sind wir in den Ort Juizhaigou gefahren, wo wir für die nächsten drei Nächte im Angelie Hotel untergekommen sind. Zum Glück war es mittlerweile der letzte Tag der Golden Week, sodass in den darauffolgenden Tagen immer weniger (chinesische) Touristen hier waren. Den Tag nach unserer Ankunft haben wir genutzt, um mal wieder etwas zur Ruhe gekommen. Die letzten Tage waren durch die vielen Erlebnisse und nicht zuletzt auch die vielen Ortswechsel und frühen Flüge doch wieder anstrengend. Somit haben wir fast den ganzen Tag tatsächlich im Zimmer bzw. Bett verbracht und sind erst gegen spät Nachmittag auf die Straße gegangen, um etwas von dem berüchtigten scharfen Essen aus Sichuan zu kosten. Und wenn wir sagen scharf, dann meinen wir richtig scharf! Man hatte eigentlich durchweg einen Schweißausbruch, wenn man die scharfen Nudeln gegessen hat. Dazu kommt dann noch, dass es hier einen besonderen Pfeffer gibt (Sichuan-Pepper), der an sich auch etwas scharf ist, aber dazu noch ein interessantes kribbeln auf Zunge und Lippe hinterlässt, das teilweise auch zu einem vorübergehend tauben Gefühl führen kann. Obwohl es uns teilweise doch etwas zu scharf war, haben wir insgesamt wieder interessant und vor allem gut gegessen (auch hier kosten ein Pott Nudeln am Straßenrand nur 10 RMB).

Crispy Sichuan Chicken - vorher
Crispy Sichuan Chicken - nachher (die Reste bestehen ausnahmslos aus Chilis...)
Straßensnack
Gestärkt durch ausreichend Schlaf und scharfe Nudeln, sind wir dann am nächsten Tag in die Hauptattraktion des Gebietes, den Juizhaigou National Park, gegangen. Auch hier gab es wieder viele wunderschöne Seen, Wasserfälle und Bergpanoramen. Aber auch hier zählt ein Bild mehr als viele Worte, also überzeugt euch selbst davon.


Primeval Forest 
Juizhaigou - Multicolor Lake I 
Juizhaigou - Multicolor Lake II
Juizhaigou - Nuorilang Waterfalls I
Juizhaigou - Nuorilang Waterfalls II 
Juizhaigou - Crouching Dragon Lake 
Juizhaigou - Sparkling Lake
Juizhaigou - Reed Lake
Juizhaigou - Colorful Pond

Insgesamt war dieser Stop ein eher ungwöhnlicher für ausländische Touristen, da das Prinzip eines chinesischen National Parks doch etwas weiter weg vom westlichen Verständnis ist (in Juizhaigou fährt man quasi mit Bussen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten...). Aber aufgrund der wirklich atemberaubenden Landschaften, sind wir wirklich froh, dass wir es gemacht haben.



Chengdu – 08. bis 09.10.2013
Ursprünglich war eines unserer Ziele in China einen Panda in freier Wildbahn zu erleben. Leider jedoch haben die Nationalparks diese Art des Tourismus wenige Monate zuvor eingestellt, sodass wir nicht mehr die Möglichkeit hatten, irgendwo ein „Panda-Trekking“ zu machen. Da wir diese putzigen Tiere jedoch trotzdem gerne sehen wollten, haben wir uns entschieden einen der größten Parks zu besuchen, der sich auf die Aufzucht von Pandabären spezialisiert hat – die Panda Breeding Station in Chengdu.
So kam es also, dass unser nächster Zwischenstopp in China in Chengdu war, was ebenfalls in der Provinz Sichuan liegt (Unterkunft im Doppelzimmer im wirklich tollen Traffic Inn Hostel). Hier waren wir dann, wie geplant, in dem Panda Park und haben uns die wirklich drolligen Bären mal aus der Nähe angeschaut. Der Park an sich ähnelte zwar eher einem schlechten Zoo, aber aufgrund der Tiere hat es sich dennoch gelohnt hierher zu kommen. Pandabären sind wirklich ziemlich knuffige Tiere und sowohl die ausgewachsenen, als auch die kleinen Pandas sehen so aus, als möchte man sie den ganzen Tag lang knuddeln.

Pandas beim Frühstück
Wer kann diesem Blick widerstehen?
Verschnaufpause im Baum
Babypandas I
Babypandas II
Roter Panda I
Roter Panda II
Chengdu hat, außer dem Panda Park, keine typischen touristischen Sehenswürdigkeiten.
Mit 5 Mio. Einwohner ist die Stadt zwar doch noch größer als irgendeine Stadt in Deutschland, aber nicht annähernd so groß wie Peking. So hat Chengdu eigentlich ein ganz nettes Flair und kommt relativ gemütlich daher, was vielleicht auch an dem Fluss liegt, der durch die Stadt fließt (Wasser macht Städte irgendwie immer interessant). Somit haben wir uns hier neben den Pandas auch noch die Stadt ein wenig angeschaut und natürlich wieder das scharfe Essen aus Sichuan genossen. Wirklich interessant war vor allem der People’s Park. Das ist ein Park relativ im Zentrum der Stadt, in dem vorwiegend ältere Leute ihre Freizeit verbringen. Hier treffen sie sich zum Tanzen, Tee trinken oder Majong spielen und passen nebenbei auf ihre Enkelkinder auf. Da Chinesen ein so hohes Arbeitspensum haben und es nur wenige erschwingliche Betreuungseinrichtungen für Kinder gibt, müssen täglich Oma und Opa auf die Kleinen aufpassen. Es ist sogar nicht unüblich, dass die Kinder komplett bei den (manchmal viele hundert Kilometer entfernten) Großeltern leben und ihre Eltern höchstens alle paar Wochen mal sehen – traurig aber wahr!

Chengdu
Chengdu - Fleischmarkt (man beachte die Details...)
Chengdu - Fleischmarkt (lebend)
Jinli Street
People's Park I
People's Park II

Nanjing – 10. bis 13.10.2013
Bevor unsere Zeit in China vorbei war, haben wir noch einen Abstecher nach Nanjing gemacht, wo wir unsere Freunde Sina und Christian (Benni und Sina kennen sich aus dem Studium) mit ihrer kleinen Tochter Nila besucht haben. Da die beiden nun schon über ein Jahr in China leben, hatten wir uns auch schon relativ lange nicht mehr gesehen und waren somit sehr froh, uns für ein paar Nächte bei ihnen einzuquartieren. In Nanjing haben wir es bewusst ruhig angehen lassen und, statt einem straffen Sightseeing Programm, lieber die Zeit mit quatschen, Fußmassagen, Tierimitiations-Spielchen mit der kleinen Nila und natürlich gutem Essen verbracht. Das war das erste Mal auf unserer bisherigen Reise, dass wir uns tatsächlich ein wenig wie zu Hause gefühlt haben. Ehrlicherweise müssen wir jedoch zugeben, dass das wohl nicht an Nanjing selber lag, sondern an der Gastfreundschaft und der guten Bewirtung (an einem Abend hatten wir ein original deutsches Abendessen mit richtigem Brot, Käse, Wurst und allem Zip und Zap). Somit waren wir doch ein bisschen wehmütig, als wir uns nach einigen Tagen auch schon wieder verabschieden mussten. Vielen Dank noch mal an Sina, Christian und Nila für die schönen Tage!

Entspannende Fußmassage
Deutsches Abendbrot
Kleine Nila-Maus
Dumpling-Kochkurs
Vielen Dank euch Dreien für die tolle Zeit :)
Aber nicht nur von unseren Freunden mussten wir uns verabschieden, sondern auch von dem Land selber. Nach etwas über zwei Wochen in China ging es nun mit dem Flieger über Hongkong nach Hanoi in Vietnam. Im Norden von Vietnam haben wir schon einige schöne Tage verbracht hat und es kommen noch ein paar hinzu (der Bericht dazu muss aber noch etwas warten) und dann geht es für gut zwei Wochen nach Laos. Von Laos aus haben wir geplant wieder in Zentralvietnam einzureisen und uns dann Richtung Süden nach Saigon vorzuarbeiten, von wo aus wir gegen Ende November einen kurzen Abstecher nach Indien machen, wo wir auf eine Hochzeit eingeladen sind. Ihr seht also, es ist und bleibt spannend (zumindest für uns) und wir freuen uns natürlich wie immer auf die nächsten Abschnitte der Reise.

Verspätung in Hong Kong
Bevor wir diesen Eintrag jedoch beenden (ja, er ist dieses Mal ohnehin schon sehr lang geworden...), wollen wir noch einige allgemeine Eindrücke über das wunderschöne China los werden:
Wie sicherlich alle wissen ist Chinas politische bzw. menschenrechtliche Situation, gelinde gesagt, problematisch. Da die meisten Chinesen, die wir getroffen haben jedoch glücklich und zufrieden waren, können wir wenig darüber sagen, wie sehr die normale Bevölkerung davon betroffen ist (die Frage ist auch, in wie fern man die Gegenseite wirklich zu Gesicht bekommen würde als Tourist...). Was wir jedoch mitbekommen haben, ist die inoffizielle Internetzensur der Partei. So sind gewisse Seiten geblockt (z.B. Google, Facebook, Youtube etc.) und es ist nicht möglich Begriffe wie z.B. „Menschenrechte“ in eine Suchmaschine einzugeben. Uns hat sich ebenfalls der Eindruck aufgezwängt, dass Chinesen offensichtlich nicht dazu erzogen worden sind Dinge kritisch zu hinterfragen. Die Frage warum etwas so ist wie es ist, wird einfach nicht gestellt, ja nicht einmal in Betracht gezogen. Auch scheinen sich Jahre des Sozialismus nicht positiv auf die Fähigkeit ausgewirkt zu haben, sich in andere Menschen hinein zu versetzen oder einfach nur Rücksicht zu nehmen. Wir haben dieses Land leider als eine extreme Ellenbogengesellschaft kennengelernt, wo alle in jeder Situation versuchen sich nach vorne zu drücken, ohne Rücksicht auf die Mitmenschen (im kleinen Umfang an jeder U-Bahn Schlange täglich zu beobachten). Dabei sind wir uns sicher, dass die meisten Menschen das nicht einmal aus Boshaftigkeit machen, sondern schlichtweg einfach, weil ihnen nie in den Sinn kommen würde, dass ihr Verhalten gerade jemand anderen benachteiligen könnte. Fairerweise müssen wir jedoch zugeben, dass das bei uns in der Regel etwas besser war, aber das kann auch ein Ausländerbonus gewesen sein oder an der optischen körperlichen Überlegenheit gelegen haben. Angenehm war allerdings, dass Chinesen sehr ehrlich sind – es hat nie jemand versucht uns zu hintergehen oder uns irgendwelche überzogen dreisten Touristenpreise unter zu jubeln.
Wir haben außerdem den Eindruck gewonnen, dass China nicht zu Unrecht als kommende Weltmacht bezeichnet wird (wahrscheinlich ist sie es heute schon längst), denn dieses Land und seine Einwohner können etwas bewegen, wenn sie wollen. Wir wurden beispielsweise noch nie so schnell am Flughafen abgefertigt (vom Einchecken bis zum Koffer holen) und riesige Gebäude scheinen hier innerhalb eines Jahres aus dem Boden gestampft zu werden. Allerdings scheint es auch so, dass diese Leistungen nicht mit technischer Raffinesse oder innovativen Ideen geleistet werden, sondern mit purer Manpower – aber gerade diese Ressource steht ja billig und mehr als ausreichend zur Verfügung.

Der letzte Abschnitt soll bitte nicht als Abrechnung mit diesem Land verstanden werden, es waren einfach nur unsere Eindrücke aus den letzten Wochen und die wollten wir gerne mit euch teilen. Im Gegenteil, obwohl wir uns zu Anfang dieser Reise wirklich nicht sicher waren, ob sich ein Abstecher nach China lohnt, sind wir nun absolut vom Gegenteil überzeugt. Natürlich sind die Chinesen anstrengend und die Politik ist schlicht und einfach lächerlich, aber wir hatten wirklich eine wahnsinnig schöne (und intensive) Zeit hier – es war interessant, spannend und lecker! Wir könnten uns gut vorstellen, dass es einigen zuhause vielleicht ähnlich geht, wie uns vor unserer Reise – dass sie aufgrund dessen, was man so in unseren Medien von China sieht oder auch nicht sieht (und damit ist jetzt vor allem Landschaft, Essen und Kultur gemeint) nicht sicher ist, ob China wirklich schön oder interessant ist. Denen möchten wir jedoch versichern (und wir hoffen, dass dieser Bericht dazu beiträgt), dass China immer eine Reise wert ist, weil es trotz aller „Widrigkeiten“ am Ende des Tages einfach ein wirklich faszinierendes Land ist.

Und damit endet wohl unser bisher längster Beitrag und wir gratulieren denen ganz herzlich, die es tatsächlich bis zu diesem Satz geschafft haben. ;) Wir genießen nun noch ein paar aufregende Tage in Vietnam und wir geben unser Bestes, dass der nächste Beitrag nicht wieder so lange auf sich warten lassen muss.