Sonntag, 23. Februar 2014

Neuseeland - Nordinsel


Nun war es also endlich soweit und unser lang ersehntes Neuseelandabenteuer sollte beginnen. Für Neuseeland hatten wir insgesamt sechs Wochen eingeplant, wovon wir jeweils etwa drei auf der Nord- und drei auf der Südinsel verbringen wollten.
Los ging es in der Hauptstadt Auckland auf der Nordinsel. Hier haben wir uns einen Camper gemietet, um dann für die restlichen Wochen das Land auf den „eigenen“ vier Rädern zu erkunden. Ohne jetzt bereits zu viel vorweg zu nehmen, können wir behaupten, dass es fast unvorstellbar ist, wie man sich nicht in dieses tolle Land und seine freundlichen Einwohner verlieben kann und wir hoffen euch diesen Eindruck in unserem folgenden Bericht vermitteln zu können.

Auckland (03. bis 04.02.2014)

In Auckland angekommen haben wir, nach den eher aufwändigen Einreiseuntersuchungen (nach Essen, Pflanzen etc.), das sogenannte Super-Shuttle zu unserem Hostel (Ponsonby Backpackers) genommen. Den Rest des Tages, sowie den darauf folgenden Tag haben wir damit verbracht einige Erledigungen zu machen und konnten dabei gleichzeitig die Stadt etwas erkunden. Unsere wichtigste Aufgabe war es einen fahrbaren Untersatz für die nächsten Wochen zu finden. Dies war leider nicht ganz so einfach wie wir uns das vorgestellt hatten, da zurzeit Hochsaison ist und wir somit wirklich Probleme hatten, überhaupt einen Camper zu bekommen. Kurzfristig haben wir sogar mit dem Gedanken gespielt uns ein Auto/Camper für die Zeit zu kaufen (und am Ende möglichst ohne Verlust wieder zu verkaufen), haben uns aber dagegen entschieden, weil uns die Gefahr zu groß war, am Ende darauf sitzen zu bleiben. Außerdem hat keiner von uns beiden auch nur den blassesten Schimmer von Autos, sodass jedwede Pannen und Reparaturen auch gleich Geld gekostet hätten. Schlussendlich haben wir es dann doch am Abend des zweiten Tages geschafft uns einen Campervan für den nächsten Morgen zu buchen. Fündig geworden sind wir bei Wicked (www.wicked.co.nz), welche sich dadurch auszeichnen, dass sie eher ranzige Camper haben, die dafür aber schön bunt besprüht sind – uns war es egal. Hauptsache war, dass wir überhaupt etwas hatten und das günstigste Angebot war es glücklicherweise auch noch. Abgesehen von dem Camper, haben wir noch ein neuseeländisches Konto eröffnet (als Zahlungsmittel hier teilweise praktischer, da es weniger Gebühren kostet, als eine deutsche Kreditkarte) und uns eine SIM Karte besorgt. Letztere gibt es hier ohne Anmeldung einfach umsonst. Bisher haben wir zwar noch kein Geld drauf geladen, aber viele Organisationen haben Gratisnummern (0800) und man ist im Zweifelsfall auch mal erreichbar.
Abgesehen von obigen Aktivitäten haben wir auch einige Zeit in der Küche verbracht, denn wie bereits in vorherigen Berichten erwähnt, sehnten wir uns mal wieder danach selbst zu kochen und da wir nun die Gelegenheit dazu hatten, musste es auch zelebriert werden. Um ehrlich zu sein, ging das in den nächsten Wochen im Camper genau so weiter – da wir so viel Spaß am kochen haben, haben wir abends regelmäßig auch mehrere Stunden damit verbracht (es gibt wohl schlechteren Zeitvertreib. ;)
Am Ende der zwei Tage in Auckland hatten wir zwar weniger gesehen, als wir uns eigentlich vorgenommen hatten (Waiheke Island vor Auckland soll sehr lohnenswert sein), aber dennoch viel geschafft und fühlten uns gut gewappnet für unseren „verlängerten“ Campingtrip...

Unser Hostel
Auckland I
Auckland II
Pause im Park
Endlich wieder kochen!!
Tag 1 (05.02.2014) – Los geht’s!
Morgens nach dem Frühstück haben wir all unsere Sachen in ein Taxi geladen und uns zur Abholstelle von Wicked fahren lassen. Das Ganze Prozedere um die Wagenübergabe hat dann insgesamt länger gedauert, als wir gehofft hatten, das machte aber nichts, da wir die Zeit nutzen konnten um uns auszustatten. Bei Wicked gibt es eine Sammelstelle, bei der Reisende mit Abgabe des Campers verschiedene Dinge Spenden können, die sie auf der Reise gebraucht haben, aber nicht weiter mitnehmen wollen. Dort haben wir wirklich viele nützliche Dinge entdeckt (von Bettzeug über Salatschüsseln und einer zweiten Kühlbox bis hin zu verschiedenen Lebensmitteln). Eine wirklich gute Sache und in jedem Fall besser, als die Sachen wegzuschmeißen oder sie gar mit nach Hause zu schleppen.

Schnell noch ein bisschen Ausrüstung abstauben...
Unser Van!!
Bevor es dann richtig los ging, waren wir noch tanken und Lebensmittel einkaufen. Für letzteres können wir die Kette „Pack and Save“ empfehlen, die ein super großes Sortiment haben und der mit Abstand billigste Supermarkt ist.
Am ersten Tag sind wir von Auckland noch 230 km bis nach Paihia in der Bay of Islands gefahren (Beachside Holiday Park, 18 NZ$ p.P., direkt am Meer mit kostenfreiem WiFi).

Die erste Nacht im Camper
Tag 2 (06.02.2014) – Fast weggeweht an Cape Reigna!
Für diesen Tag hatten wir uns viel vorgenommen: wir wollten auf einem Segeltörn die wunderschönen Inseln der Bay of Islands erkunden. Leider musste die Tour jedoch auf Grund des schlechten Wetters (Regen und Sturm...waren wir gar nicht mehr gewöhnt) auf zwei Tage später verschoben werden. An dieser Stelle einen der wertvollsten Tipps, den wir auf dieser Reise bekommen haben - an euch weitergeben: www.bookme.co.nz – es handelt sich hierbei um ein Internetportal, auf dem man verschiedene Touren in ganz Neuseeland zu einem vergünstigten Preis buchen kann. Wer schon mal hier war weiß, dass einige Touren und Aktivitäten hier doch recht teuer sind und daher lohnt sich ein Blick auf bookme wirklich immer, bevor man woanders etwas bucht.
Da der Trip verlegt wurde, haben wir kurzerhand unsere Pläne geändert und sind erstmal bis an das nördlichste Ende von Neuseeland gefahren – dem Cape Reigna. Hier ist es wirklich wunderschön (hat Ähnlichkeit mit dem Kap der Guten Hoffnung in Südafrika), allerdings war es an diesem Tag extrem windig. Zu windig für unseren Geschmack, so dass wir die Nach nicht dort oben verbracht haben, sondern wieder ein ganzes Stück gen Süden zum südlichen Ende des Ninety Mile Beach gefahren sind (90 Mile Beach Campsite, 18 NZ$ p.P.). Somit hatten wir an diesem Tag schon stolze 316 km zurückgelegt, konnten dafür aber vorm ins Bett gehen noch mal an dem wirklich langen Strand lang spazieren gehen.

Auf dem Weg zum Cape
Cape Reigna I
Cape Reigna II
90 Mile Beach
Ordentlicher Wellengang
Tag 3 (07.02.2014) - Baumriesen
Unser dritter Tag begann wie der letzte aufgehört hatte – trüb und diesig mit leichten Schauern. Dies sollte sich jedoch im Laufe des Tages ändern, sodass wir tatsächlich auch noch etwas von der schon vermissten Sonne hatten. Heute waren wir unterwegs im Waipoua Wald. Dabei handelt es sich (ähnlich wie bei den amerikanischen Redwoods) um einen sehr alten Wald mit riesigen Bäumen (Kauri Bäume) – der beeindruckendste  misst über 5m in der Breite. Ein wirklich tolles Gefühl unter den Riesen im Wald zu wandeln und somit ein netter Zwischenstopp für uns. Denn wir waren eigentlich ja auch schon wieder auf dem Weg nach Paihia (der selbe Campingplatz), denn am nächsten Tag sollte unsere Segeltour nun endlich stattfinden.
In Paihia angekommen (insgesamt 275 km) hat es jedoch leider schon wieder geregnet und wir haben schon das schlimmste für unsere Segeltour am nächsten Tag befürchtet...

Unterwegs in Northland I
Unterwegs in Northland II
Unterwegs in Northland III
Waipoua Wald I
Dickster Baum im Waipoua Wald
Tag 4 (08.02.2014) – Segeln in der Bay of Islands
Als wir am nächsten Morgen aufgewacht sind und vorsichtig die Vorhänge vor den Scheiben zurückgezogen haben, wurden wir jedoch von der strahlenden Sonne begrüßt.
So sollte es auch den restlichen Tag bleiben und zusammen mit einer seichten Briese war es das perfekte Segelwetter. An Bord der Lion Sail (www.explorenz.co.nz) sind wir durch die Bay of Islands geschippert und haben nicht nur wunderschöne Inseln gesehen, sondern auch einige Pinguine und sogar Delfine. Letztere sind sogar für eine Zeit neben uns her geschwommen und kreuz und quer um den Bug gesprungen – wirklich beeindruckend (leider sind Delfine so flink, dass man sie nur sehr schwierig fotografieren kann – man weiß nie, wo sie als nächstes wieder auftauchen – deswegen gibt es leider nur einige wenig gelungene Aufnahmen...). Im Nachhinein hatten wir wirklich Glück, dass die Tour auf diesen Tag verlegt wurde. Wir mussten unsere Reiseroute zwar dadurch etwas anpassen, hatten aber einen wirklich traumhaft schönen Tag auf dem Meer.

Die Lion Sail
Captain Nuss
Laura hilft auch mit
Bay of Islands I
Bay of Islands II
Auf dem Segelboot
Delfin direkt neben dem Boot
Delfin
Am selben Abend nach dem Törn sind wir dann noch etwa 310 km nach Ngatea auf die Coromandel Halbinsel gefahren. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen nicht nachts zu fahren, aber die Straßenverhältnisse waren wirklich super und wir sind gut und zügig durchgekommen. In Ngatea haben wir zum ersten mal einen der gebührenfreien Campingplätze (sogenanntes Freedom-Camping) genutzt. Anders als beispielsweise in Schweden, darf man hier in Neuseeland nicht einfach irgendwo zelten, sondern muss auf richtige Campingplätze. Es gibt jedoch auch einige, die entweder sehr wenig (um die 6 NZ$) bis gar nichts kosten (oftmals sogenannte DOC Campsites). Dementsprechend einfach ist dann natürlich auch die Ausstattung, die oftmals nur aus einem Toilettenhäuschen besteht (in der Regel aber immer sehr sauber). Bei dem Campingplatz, den wir uns für diese Nacht ausgesucht hatten handelte es sich eigentlich um den Parkplatz der örtlichen Bücherei, auf dem man einfach über Nacht stehen durfte (ist sonst in der Regel verboten). Praktischerweise gab es direkt neben dran eine öffentliche Toilette. Es gibt hier einige öffentliche Toiletten, die super modern sind und sogar mit einem sprechen und mit Musik beschallen – sehr interessant. Manchmal kann man gegen eine kleine Gebühr sogar duschen. Unser Nachtlager war also ausnahmsweise mal nicht besonders schön, dafür aber kostenlos und sehr praktisch – denn wir hatten sogar Internet. Das mit dem Internet ist hier in Neuseeland nämlich so eine Sache für sich. Anders, als wir es gewohnt waren, haben Bars, Restaurants, Hostels oder ähnliches meistens KEIN kostenloses Internet (der vorherige Campingplatz war eine Ausnahme). Die einzigen Orte, an denen man kostenfrei und zuverlässig Internetzugang hat, sind in der Regel Büchereien, große Supermärkte oder aber auch die Fastfoodketten (also McD und BK).

"Campingplatz" hinter der Bücherei
Öffentliche Toiletten
Tag 5 (09.02.2014) – Tag der heißen Bäder
Am nächsten Tag ging es schon wieder sehr früh weiter an die Ostseite der Coromandel Halbinsel. Hier gibt es einen Strand – den Hot Water Beach – unter dem es natürliche heiße Quellen gibt. Somit kann man sich bei Ebbe direkt am Strand im Sand ein Loch buddeln, in welches dann von unten das heiße Wasser einströmt. Wir haben uns das ganze natürlich nicht entgehen lassen. Irgendwie war es ganz witzig, jedoch auch sehr überlaufen und so richtiges Badewannenfeeling kommt nicht auf, weil die Löcher nicht wirklich tief sind (der Sand rutscht seitlich halt immer wieder rein).

Hot Water Beach
Hier wird der Pool ausgehoben...
...und hier wird drin "gebadet"
Nach unserem Schlammbad am Strand, ging es weiter zum Hahei Beach, wo wir erstmal gefrühstückt haben und danach sind wir weiter zur Cathedral Cove gefahren. Letzteres ist ein Strand, der nur zu Wasser oder über einen etwa einstündigen Fußmarsch zu erreichen ist und sich dadurch auszeichnet, dass er ein kathedralenförmiges Loch im Fels hat, das zwei Strandabschnitte miteinander verbindet. Um ehrlich zu sein fanden wir die Cathedral Cove etwas überbewertet – natürlich war es ein schöner Strand, aber er war auch sehr überlaufen. Da lohnt es sich mehr an verschiedenen anderen Stränden/Buchten vorbei zu schauen, an denen man auf dem Weg dorthin vorbei geht und die wunderschön einsam sind (z.B. Stingray Bay).

Frühstück am Hahei Beach
Hahei Beach
Stingray Bay
Auf dem Weg zur Cathedral Cove
Cathedral Cove
Unser Nachtlager haben wir dann auf einem Campingplatz in Athenree (insgesamt 205 km) aufgeschlagen, der auch noch mal zwei aus heißen Quellen gespeiste Pools hatte (Athenree Hot Springs and Holiday Park, 22 NZ$ p.P., direkt am Meer und an heißen Quellen) – unser zweites Bad in den heißen Quellen für den heutigen Tag. Man gönnt sich ja sonst nichts. ;) Nach dem Abendessen hat Laura dann sogar noch die Backwut gepackt und wir haben in der Camping-Küche einen Apple-Crumble gebacken – passte auch gut zu unserem Bailey’s Caramel (den hatten wir uns noch am Flughafen in Singapur im Duty Free gekauft). Alkohol ist in Neuseeland relativ teuer – ein 24er Kiste Bier kostet im billigsten Fall 30 NZ$ (etwa 18 Euro), im Restaurant kostet ein Gezapftes (450 ml) in der Regel um die 10 NZ$ und die Flasche Bailey’s hätte hier 40 NZ$ gekostet. Wir waren uns dessen schon im Voraus bewusst und kamen daher vorbereitet. ;)

Apple Crumble
Tag 6 (10.02.2014) – TK und Peanut
Heute hatten wir mit knapp 150 km eine verhältnismäßig kurze Strecke auf dem Programm. Von Athenree sind wir weiter nach Rotorua und zum Lake Okareka gefahren. Die mittelgroße Stadt Rotorua liegt direkt an einem großen Wald – den Redwoods – welcher gleichzeitig als Naherholungsgebiet für die ganze Stadt fungiert. Hier kann man (ausgehend vom Info Center) verschieden lange Wanderungen durch den Wald machen. Teile sind auch zum Radfahren ausgebaut und können daher mit dem Mountainbike erkundet werden. Wir hatten zwar leider nur Zeit für eine kleine Wanderung durch den Wald, die aber auch schon super schön war.

Fluss im Redwood Forest
Redwood Forest
Unser eigentliches Ziel in Rotorua war der, nahe der Stadt gelegene, Okareka See. Hier hatten wir uns für den Vormittag (wieder mal ein Schnapper über bookme) einen zweistündigen Ausritt durch die Wälder und Schafsweiden um den See gebucht (www.treklakeokareka.co.nz). Der Ausritt selbst war wirklich sehr gut organisiert und unsere beiden Pferde TK (Laura) und Peanut (Benni) waren sehr zuverlässig. Zwar hätten wir uns gewünscht ein wenig „freier“ unterwegs sein zu können und öfter mal etwas „Gas“ zu geben, aber die tolle Landschaft hat letztendlich auch dafür entschädigt. Zu Lauras Freude findet Benni so langsam Gefallen am Reiten (zumindest wenn die Pferde lieb sind) und so wird das sicherlich nicht der letzte Ausritt unserer Reise gewesen sein. J

Laura und TK
Benni und Peanut
Lake Okareka
Hoch zu Ross
Weil es uns an dem See so gut gefallen hat, sind wir auch gleich über Nacht dort geblieben und haben an einem schönen DOC Campingplatz direkt am See geschlafen (Campsite Lake Okareka, 10 NZ$ p.P., Trockentoilette). Am Abend hatten wir dort auch noch ein typisches Kiwi-Erlebnis: Der Campingplatz wird von einigen Dorfbewohnern im fortgeschrittenen Alter in Schuss gehalten (wahrscheinlich mehr oder weniger ehrenamtlich). So kam es, dass abends ein älteres Ehepaar gekommen ist, um nach dem rechten zu sehen. Anders, als man es jetzt erwarten würde, geht es denen jedoch nicht darum die Camper um jeden Preis in irgendetwas zurecht zu weisen, sondern sie möchten einfach ein wenig plaudern und wissen ob irgendjemand vielleicht Hilfe benötigt und sie verteilen gerne Insider Reisetipps. So sind sie einfach die Kiwis – immer nett und hilfsbereit.

Erstmal ein "Feierabendgetränk"
Campingplatz am Lake Okareka
Tag 7 (11.02.2014) – Viel heißer Dampf
Am nächsten Morgen ging es für uns wieder weiter. Die Gegend um Rotorua ist unter anderem auch für ihre vulkanischen Aktivitäten bekannt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es verschiedene Parks gibt, in denen man die heißen Quellen, Geysire und Ähnliches besichtigen kann. Wir haben uns für das Waimangu Valley entschieden (www.waimangu.co.nz) – zum einen, weil wir wieder mal über bookme ein günstiges Angebot bekommen haben und zum anderen, weil der Park etwas weitläufiger sein soll als die anderen. Die ganz großen Geysire fehlen dort zwar, er ist aber trotzdem super schön und beeindruckend.


Waimangu I
Waimangu II
Waimangu III
Waimangu IV
Schlammpool
Wie wir bereits erwähnten, hatten wir am Vorabend einen netten Plausch mit dem Campingwart. Dabei hat er uns empfohlen am nächsten Tag doch mal an einer heißen Quelle, die relativ versteckt im Wald liegt, vorbei zu schauen – dem Kerosine Creek. Das haben wir auch gemacht und es war echt sehr nett.


Kerosene Creek
Danach haben wir noch ein wenig Strecke gemacht, wieder etwas in den Norden nach Putaruru (185 km), um von dort aus am nächsten Tag ins Auenland zu starten...

Tag 8 (12.02.2014) – No Admittance Except On Party Buisness
Wie die meisten von euch wohl wissen wurde sowohl „Der Herr der Ringe“ als auch „Der Hobbit“ fast ausschließlich in Neuseeland gedreht. Demzufolge gibt es hier quasi über das ganze Land verteilt immer wieder die Möglichkeit verschiedene Drehorte zu besichtigen. Da es uns (vor allem aber Benni) die Hobbits am meisten angetan haben, haben wir uns dazu entschieden den Hauptdrehort des Auenlandes zu besichtigen – Hobbiton (www.hobbitontours.com). So hatten wir die Gelegenheit vor der Tür von Bilbo und Samweis zu posieren – ziemlich cool (und Benni war so aufgeregt ;)).


Hobbiton 
Sam's Haus
Bilbo's Haus
Fast so elegant wie Bilbo...
Nach unserem Ausflug ins Auenland sind wir weiter gefahren zu den Waitomo Höhlen (insgesamt 160 km). Sie sind dafür bekannt, dass sie voll mit Glühwürmchen sind. Neben einfachen Touren durch die Höhlen werden hier aber auch verschiedene aufregende Aktivitäten angeboten, sowie Klettern in den Höhlen und Rafting (sogenanntes Black Water Rafting). Wir hatten uns vorgenommen beides zu machen und haben an diesem Tag mit der Klettertour begonnen. Die Tour hat sehr viel Spaß gemacht und unsere zuvor neu entdeckte Lust auf’s Klettern wieder neu geweckt.


Benni beim Klettern
Laura auf dem Flying Fox
Unser Guide hatte uns dann noch den Tipp gegeben, dass wir auf dem Parkplatz der Höhle (Aranui Cave) gerne umsonst über Nacht parken können und das haben wir dann auch gerne gemacht. Von dem Parkplatz ausgehend gab es einen Bushwalk, den wir nachts noch gemacht haben und haben dabei viele Glühwürmchen und einige Opossums gesehen.


Auf unserem "Nachtparkplatz"
Glühwürmchen I
Glühwürmchen II
Opossum
Tag 9 (13.02.2014) – Käsespätzle!!
Am nächsten Tag waren wir dann raften und auch hier wurden wir nicht enttäuscht. Zwar waren die „Stromschnellen“ in der Höhle nicht annähernd so wild wie beim richtigen Rafting, aber es war beeindruckend in völliger Dunkelheit Wasserfälle herunter zu springen und durch eine Höhle zu tuben und die Glühwürmchen an der Decke zu beobachten.


Black Water Rafting I
Black Water Rafting II
Am selben Tag sind wir dann noch von Waitomo weiter nach Waitara gefahren (205 km), wo wir im Waitara Marine Park unser Nachtquartier bezogen haben (9 NZ$ p.P., sehr günstig und trotzdem gut ausgestattet.


Die Katze vom Campingplatz wäre am liebsten mit gekommen...
Obwohl wir nun schon etliche Male davon berichtet haben, dass wir uns sehr darauf gefreut haben in Neuseeland wieder selbst zu kochen, sind wir eigentlich nicht wirklich auf dieses Thema eingegangen. Wir wollen euch ja schließlich nicht mit unserem täglichen Essensplan zu Tode nerven. Allerdings wollen wir für diesen Abend eine Ausnahme machen, denn wir haben uns Käsespätzle gemacht – und zwar selber! Nun muss man sich vorstellen, dass es nicht so einfach ist mit einer Campingausrüstung selbst Spätzle zu machen. Eine Auflaufform hatten wir zwar (brauchten wir ja zuvor schon für den Apple-Crumble ;)), aber keine Presse und weder Equipment, noch die Skills, um sie traditionell vom Brettchen zu schneiden/hacken. Davon haben wir uns jedoch nicht aufhalten lassen und haben die Spätzle einfach durch eine Käsereibe gepresst. Das Ganze war zwar sehr mühselig, aber es hat sich gelohnt, denn das Resultat konnte sich sehen und vor allem essen lassen. :)


Hier werden Spätzle vorbereitet
Selbstgemachte Käsespätzle
Tag 10 (14.02.2014) – Die Küste von New Plymouth
Der Ort Waitara liegt direkt bei New Plymouth, das wiederum das Tor zum Taranaki National Park mit dem beeindruckenden Mt Egmont ist. Beeindruckend ist dieser ehemalige Vulkan sicherlich, aber dazu muss man ihn sehen können. Das Glück hatten wir leider nicht und da er komplett im Nebel lag, haben wir uns entschieden nicht hoch zu fahren und stattdessen einen Spaziergang an der Küste zu machen (Teil des New Plymouth Costal Walkways), bevor wir weiter gefahren sind.


New Plymouth Costal Walk
Danach ging es für uns über den „Forgotten Highway“ nach Taumaranui (260 km, Taumaranui Holiday Park, 17 NZ$ p.P., toller Kräutergarten).


Whangamomona Hotel am Forgotten Highway
Auf dem Forgotten Highway
Tag 11 (15.02.2014) – Wie man aus einem Kajak unter Wasser aussteigt
Taumaranui liegt direkt am Fluss Whanganui und war für uns Ausgangspunkt für eine eintägige Kajaktour (mit Blazing Paddles). Da wir noch nie bzw. schon sehr lange nicht mehr Kajak gefahren sind, war es anfangs noch eine recht wackelige Angelegenheit, vor allem in den Stromschnellen. So kam es wie es kommen musste und Benni hat es in einer Stromschnelle geschmissen und ist umgekippt (man könnte es auch so formulieren, dass er nun gelernt hat „unter Wasser“ auszusteigen...). Später haben wir festgestellt, dass sein Kanu ein Loch hatte und hinten mit Wasser voll gelaufen war und es somit nur sehr schwer zu navigieren war (also war es nur zur Hälfte Doofheit und zur anderen Materialversagen). Nun war aber die Fahrt nicht nur aufregend, sondern auch sehr schön, denn die Landschaft an den Ufern ist (wie eigentlich alles in Neuseeland) atemberaubend.


Kajakfahren auf dem Whanganui Fluss
Erstmal alles wieder trocknen lassen
Vom Taumaranui war es dann nur noch ein Katzensprung (66 km) bis zum Tongariro National Park (Discovery Camp, 18 NZ$ p.P., sehr schön und früher Bus zum Berg). Nachdem wir auf der Paddeltour unsere Oberkörpermuskulatur seit langem mal wieder betätigt hatten, war nun für den nächsten Tag ein Workout für die Beine geplant.


Tongariro Nationalpark aus der Ferne
Discovery Camp mit Blick auf den Berg
Tag 12 (16.02.2014) – Den Ring ins Feuer werfen...
Der Tongariro National Park bietet laut verschiedener Reiseführer eine der besten Tageswanderungen, die es überhaupt geben soll – das Tongariro Alpine Crossing. Die Strecke ist etwa 20 km lang und man macht etwa 1000 Höhenmeter. Der Campingplatz bietet einen Shutteldienst an, der einen früh morgens auf der einen Seite abliefert (Mangatepopo) und nach der Wanderung auf der anderen Seite wieder abholt (Ketetahi). So schwer es einem fallen mag, es bietet sich wirklich an hier so früh wie möglich zu starten, da man dann den Berg größtenteils noch für sich alleine hat. Der Discovery Campingplatz hat den frühesten Shuttleservice, sodass wir morgens bereits um 06:00 Uhr loslaufen konnten.
Am Rande der Strecke befindet sich der, ebenfalls in „Herr der Ringe“ vorkommende Schicksalsberg (der, wo Frodo den Ring reinwerfen muss, um dem ganzen bösen Treiben ein Ende zu bereiten – also quasi das Ziel der Geschichte). Diesen Berg kann man als Zusatz zum eigentlichen Crossing ebenfalls noch besteigen, haben wir aber nicht gemacht. Insgesamt haben wir für die Strecke in eher gemütlichem Gang und mit einer Mittagspause (zugegeben eine sehr frühe) knappe sechs Stunden gebraucht, sodass wir um 13:00 Uhr bereits wieder zurück auf dem Campingplatz waren. Aber nun haben wir das wichtigste vergessen und zwar über die tolle Aussicht zu reden – die war nämlich unglaublich schön. Aber seht euch selbst die Bilder an. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter und fast durchgängig blauen Himmel. Dadurch, dass wir so früh losgelaufen sind, hat die Sonne auch noch nicht so gebrannt. Alles in allem also eine super geile Wanderung!


Vor dem "Schicksalsberg"
Tongariro Alpine Crossing I
Tongariro Alpine Crossing II
Tongariro Alpine Crossing III
Mittagspause
Tongariro Alpine Crossing IV
Tongariro Alpine Crossing V
Da wir so früh schon mit der Wanderung fertig waren, sind wir am selben Nachmittag noch weiter an die Küste in die Hawke’s Bay (260 km) nach Clifton gefahren (Clifton Motor Camp, 12 NZ$ p.P., direkt am Meer).


Abendessen am Clifton Campground
Tag 13 (17.02.2014) – Wein, Wein, Wein...
Die Gegend um Napier und Hastings an der Ostküste wird weitestgehend als Hawke’s Bay bezeichnet und hat sich als Weinregion einen Namen gemacht (so durfte es natürlich auf unserer Liste nicht fehlen). Da wir bereits am Vorabend angereist sind, hatten wir den ganzen Tag Zeit, um von Weingut zu Weingut zu tingeln. Am Ende des Tages hatten wir acht Weingüter besucht. Dabei waren die schönsten/leckersten Abbey Cellars, Askerne und Mission Estate (außerdem waren wir noch bei Seleni, Ngatarawa, Salvare, Black Barn und Craggy Range).
Honigprobe
Welchen Pinot Noir nehmen wir bloß ...
Laura beim probieren
Am Abend haben wir Christoph, einen Weinbauern aus Stuttgart, kennengelernt (auf unserem Campingplatz), der momentan ein Praktikum  auf einem Weingut in der Region macht. Zusammen haben wir gekocht (Nudeln mit Lachs-Sahne-Soße) und den ein oder anderen zuvor erbeuteten Weißwein genossen.


Abendessen mit Christoph
Tag 14 (18.02.2014) – ... und noch mehr Wein
Aber damit war unsere Weintour noch lange nicht am Ende, denn auf unserem Weg in den Süden sind wir noch an einem weiteren Weingebiet – in Martinsborough – vorbei gekommen und haben uns das ein oder andere Schlückchen gegönnt. Der Ort Martinsborough ist zwar sehr schön und gemütlich, aber die Weine haben uns dort nicht besonders geschmeckt. Hinzu kommt, dass sie – vor allem verglichen mit Hawke’s Bay – sehr teuer waren. Wir sind den Eindruck nicht los geworden, dass die Preise nicht die Qualität des Weines, sondern eher die Größe und das Alter des Weingutes widerspiegeln (hauptsächliche neuere und kleinere Weingüter).
Genächtigt haben wir diese Nacht in einem kostenlosen Camp in Featherston direkt am Lake Wairarapa (Lake Domain Reserve), was wirklich sehr idyllisch und einsam gelegen ist (insgesamt 200 km).


Campen am Lake Domain Reserve
Tag 15 (19.02.2014) – One Night in Wellington
Wer unsere Reise auf der Karte verfolgt hat, wird feststellen, dass wir uns mittlerweile kurz vor Wellington befinden und somit auch schon fast am Ende unserer Abenteuer auf der Nordinsel angelangt sind.
Die Strecke von Featherston nach Wellington war nicht mehr weit (80 km) und da wir früh los gefahren sind, hatten wir noch Zeit uns in der Stadt etwas umzusehen. Zuerst haben wir jedoch in unseren „Campingplatz“ für die Nacht eingecheckt, dem Wellington Waterfront Car Park (50 NZ$ p.N.). Dieser erwies sich tatsächlich nur als Parkplatz mit einer Toilette, war dafür aber zentral zur Innenstadt und nahe der Fähre gelegen. Danach haben wir etwas gemacht, was auf unserer Reise bisher noch nie so wirklich vorgekommen ist – wir waren in einem Museum. Das Te Papa Museum ist das Nationalmuseum der Kiwis und wirklich super gut gemacht. Über mehrere Etagen wird hier die Geschichte (sowohl geographisch als auch sozial) sehr anschaulich und mit viel Liebe für’s Detail erklärt und dargestellt. Kurzum, es hat sich wirklich gelohnt und das beste ist, der Eintritt ist frei.
Wie wir zu Anfang mal erwähnt hatten, ist das mit dem Internet hier so eine Sache und da wir campen, haben wir auch nicht immer Strom zur Verfügung. Somit haben wir unseren Nachmittag in Wellington damit verbracht in der Bücherei alle unsere Gerätschaften mal wieder aufzuladen und das kostenlose Internet zu nutzen.


Wellington
In der Bücherei
Abends haben wir uns dann noch mit unserem Freund Guy getroffen. Guy arbeitet in Neuseeland als Tourguide (Kiwi Experience) und war mit uns eine Zeit lang in Afrika unterwegs. Nachdem wir bisher in Neuseeland noch nicht einmal richtig auswärts Essen waren, geschweige denn eine Bar von innen gesehen hatten, hat Guy uns in das Nachtleben der Kiwi’s eingeführt. Als Tourguide kennt man natürlich so einige Ecken und bekommt ständig Freigetränke – kurzum es war ein sehr lustiger Abend, der jedoch leider von einer viel zu kurzen Nacht gefolgt war...


Guy und Laura
Tag 16 (20.02.2014) – Auf zu neuen Ufern!
... denn am nächsten Morgen ging es um halb sieben schon wieder los auf die Fähre. Übers Internet hatten wir uns bereits im Vorfeld Tickets gekauft (unbedingt zu empfehlen im Sommer!) und nach einem eher langwierigen Eincheckprozess ging es mit etwas Verspätung um kurz nach neun los nach Picton auf die Südinsel.

Und damit endet dann auch unser Bericht zum ersten Teil unserer Neuseelandreise. Wir hoffen, dass wir euch einen kleinen Einblick geben konnten, wie schön dieses Land ist. Uns hat es auf der Nordinsel schon sehr sehr gut gefallen und wir sind überzeugt, dass sich dies auf der Südinsel fortsetzen wird.
Zugegebenermaßen waren wir am Anfang etwas irritiert, weil wir es gewohnt waren viele Informationen zur Reiseplanung aus dem Internet zu bekommen. Wie bereits beschrieben geht das hier aufgrund der eingeschränkten Internetverfügbarkeit nicht so einfach. Allerdings gibt es hier in allen größeren Orten Touristeninformationen (iSites), die gefühlt wirklich alles wissen und die, wie alle Kiwis, extrem nett und hilfsbereit sind. Hinzu kommt, dass die Dichte an Anbietern für gewisse Touren/Aktivitäten viel geringer ist, als beispielsweise in Asien, deren Qualität aber in der Regel extrem hoch ist. Somit kann man sich die Zeit sparen zu recherchieren welcher Anbieter der Beste ist und das ist schon sehr angenehm und eine enorme Erleichterung.

Wir freuen uns nun auf die nächsten Wochen auf der Südinsel. Wir haben von vielen Seiten gehört, dass sie landschaftlich noch schöner sein soll und deutlich spärlicher besiedelt. In drei Wochen werden wir es, wenn alles weiterhin gut läuft, selber erlebt haben und freuen uns schon darauf euch dann davon zu berichten. Bis dahin viele Grüße und danke für’s durchhalten (beim Lesen ;)).