Donnerstag, 26. Dezember 2013

Kambodscha


Im Anschluss an unseren kleinen „Ausflug“ nach Indien, sind wir wieder nach Südostasien zurück gekehrt - und zwar nach Kambodscha. Da unser Flug von Kalkutta nach Phnom Penh (über Bangkok) ein Nachtflug war, haben wir fast keinen Schlaf bekommen (eine Stunde auf einer Bank im Flughafen in Bangkok kann man nun nicht so richtig zählen) und sind so am 30.11. gegen 9:00 Uhr morgens völlig übermüdet in Phnom Penh angekommen. Bevor wir aber nun auf unserer Erlebnisse in Kambodscha eingehen, möchten wir noch ein paar letzte Worte zu indischen Flughäfen verlieren – die sind nämlich wirklich das nervigste, was uns je untergekommen ist - und da es sowohl in Delhi als auch in Kalkutta ähnlich ablief, kann man wohl davon ausgehen, dass es keine Einzelfälle waren. Insgesamt mussten wir uns 6 mal in Schlangen anstellen: die erste am Flughafeneingang, wo schon mal unsere Tickets und Pässe „kontrolliert“ wurden, dann mussten wir uns anstellen, um das Gepäck zu screenen und danach ging es von dort aus in die Schlange für den Check-in. Als nächstes standen wir an der schier endlos dauernden Passkontrolle (Laura hat dort fast 20 Minuten kommentarlos am Schalter verbracht, während der wohl in seiner geistigen Leistungsfähigkeit eingeschränkte Grenzbeamte wie in Trance den Pass einfach nur von hinten nach vorne und wieder zurück durchgeblättert hat...), damit wir uns danach für die übliche Sicherheitskontrolle anstellen konnten. Sobald diese Hürden dann überwunden waren, ging es zum Gate, wo wir uns direkt wieder anstellen durften, um in den Flieger zu kommen. Man sollte auch meinen, dass Kalkutta (als Hauptstadt von Westbengalen mit 14,5 Mio. Einwohnern) einen großen Flughafen hätte, an dem man nach zwei Stunden in der Schlange stehen noch schnell einen Bissen zu essen kaufen kann, bevor es in den Flieger geht. Wer so plant, dem sei allerdings gesagt, dass es dort am Flughafen genau einen Imbissstand gibt, mit etwa drei Tage alten „Pizzastücken“, welche auf Wunsch in der Mikrowelle noch einmal erwärmt werden... Ihr seht – eine wirklich tolle Erfahrung.
Nun aber genug mit der Jammerei und zurück nach Kambodscha und um genauer zu sein, erstmal nach Phnom Penh...

Phnom Penh zum ersten – 30.11.2013

Ja, ihr habt richtig gelesen, wir haben in der Hauptstadt vorerst tatsächlich nur diesen einen (durch den Flug auch irgendwie verbrauchten) Tag verbracht. Dieser lief auch sehr ruhig und unspektakulär ab. Wir sind zwar noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen, haben aber hauptsächlich im Hostel gechillt und mit unseren Lieben zuhause telefoniert. Auf unserem kleinen Rundgang durch die Stadt haben wir wieder mal ein super tolles Restaurant gefunden, welches wir euch nur wärmstens empfehlen können, sollte es euch mal nach Phnom Penh verschlagen: Vielleicht erinnern sich einige von euch noch, dass wir in Vientiane (Laos) in einem Restaurant mit dem Namen Makphet waren. Dabei handelt es sich um ein Ausbildungsrestaurant für ehemalige Straßenkinder, die dort die Chance auf eine Ausbildung und einen Job bekommen. Wie wir festgestellt haben, handelt es sich dabei quasi um eine Kette mit dem Namen Tree Alliance (www.tree-alliance.org), die unter anderem auch zwei Restaurants in Phnom Penh haben und in einem von diesem – Friends– haben wir an diesem Tag wirklich wunderbar gegessen...

Leckeres Essen im Friends
Kratie – 01.12. bis 02.12.2013

Am nächsten Morgen ging es wieder mal früh weiter, wie so oft mit dem Bus, dies mal nach Kratie (ca. 8 Stunden). Auf der Fahrt haben wir zwei Mädels aus München – Berit und Verena – kennengelernt, mit denen wir noch die nächsten Tage zusammen reisen sollten. In Kratie haben wir uns für günstige 4 USD pro Nacht in ein nettes Gästehaus mit Dachterrasse direkt am Mekong eingemietet (Silver Dolphin).

Dachterrasse im Silver Dolfin
Sonnenuntergang am Mekong
Kratie ist bekannt dafür Start- oder Endpunkt des „Mekong Discovery Trail“ zu sein. Dabei handelt es sich um einen – nach kambodschanischen Standards ausgebauten – „Radweg“, der zwischen Kratie und Stung Treng (ca. 150 km) direkt am Fluss verläuft. Um einen Teil davon zu befahren, haben  wir uns am nächsten Tag Fahrräder ausgeliehen und sind fröhlich dem Mekong gen Norden gefolgt. Ursprünglich hatten wir geplant etwa 18 km zu fahren, dann mit der Fähre auf die andere Seite überzusetzen und danach wieder zurück zu fahren, allerdings haben wir diese Fähre nicht gefunden und unserer Ansicht nach existiert sie auch nicht (nicht mal die Einheimischen wussten davon...). Somit sind wir also nach etwa 20 km einfach wieder umgedreht und den selben Weg zurück geradelt. Laut verschiedener Reiseführer soll man in der Touristeninformation in Kratie angeblich gut beraten und ausgestattet werden was Fahrradtouren und Kartenmaterial angeht. Diese Erfahrungen haben wir jedoch nicht gemacht – das Info-Center gleicht eher einem Jugendtreff, in dem 10-15 Jugendliche aufgescheucht rum rennen und überhaupt keine Ahnung haben. Dies scheint kein Einzelfall zu sein, denn wir haben unterwegs einige Reisende getroffen, welche die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Unser Tip also: Gar nicht erst darauf verlassen und entweder einfach drauf losfahren oder sich im Hotel/Gästehaus entsprechend erkundigen.

Radtour
Stelzenhäuser am Fluss
Kinder unterwegs
Etwas nördlich von Kratie (ca. 12 km) gibt es auch wieder eine Gelegenheit die seltenen Irrawaddy Delfine im Mekong zu sehen. Hier kann man sich für 10 USD pro Person ein Boot mieten, welches einen dann ein Stück auf den Fluss raus fährt, um die Delfine zu beobachten. Wer sich dieses Geld sparen möchte, kann sich allerdings auch, so wie wir, einfach ans Ufer setzen und die Delfine von dort beobachten. Vermutlich sieht man sie vom Boot etwas näher, aber wir waren wirklich erstaunt, wie gut man sie auch vom Ufer aus sehen konnte. Allerdings muss man dazu sagen, dass man dabei den Unmut der „Boots-Gang“ auf sich zieht, denn die wollen natürlich unbedingt ihre völlig überteuerten Tickets verkaufen. Um ehrlich zu sein wären wir von selbst nie auf die Idee gekommen die Tiere auch vom Ufer zu beobachten. Nach der Fahrt in der prallen Sonne wollte Benni sich lediglich am Ufer unter einem Baum im Schatten etwas ausruhen, doch da sind die Jungs plötzlich so dermaßen unfreundlich geworden, dass klar war, dass hier irgendwie mehr dahinter stecken muss und somit haben sie uns ungewollt überhaupt erst darauf aufmerksam gemacht. Ursprünglich wollten wir sogar gerne mit dem Boot fahren, haben uns dann aber aufgrund des Ärgers dagegen entschieden. Die Leute waren so frech, sie haben am Schluss sogar noch für das am Ufer sitzen Geld verlangt, dass wir sie nicht noch weiter unterstützen wollten.

Der garstige Hobbit im Hintergrund wollte unbedingt Geld von uns haben...
Nach zwei Nächten in Kratie sind wir dann am nächsten Tag auch schon wieder weitergefahren - diesmal mit einem Minibus. Wer noch nie mit einem Minibus in Kambodscha gefahren ist, der sei gewarnt, denn dies ist eine ganz spezielle Erfahrung...

Banlung – 03.12. bis 06.12.2013

Angeblich sollen die Minibusse etwas schneller sein als die großen Reisebusse, da sie nicht an jedem Reissack halten. Dafür haben sie jedoch ihre ganz eigenen Eigenheiten: Der Minibus fährt grundsätzlich erst los, wenn er voll ist und das war in unserem Fall mit locker 1,5 Stunden Verspätung. Dann bedeutet voll auch nicht voll im eigentlichen Sinne (also auf Personen UND Gepäck), sondern bezieht sich voll ausschließlich auf die Personenzahl – ist ja auch klar, denn Gepäck kann immer auf Dach oder hinten dran gebunden (Sofas, Roller etc.) und zur Not auf den Schoß genommen werden (Rucksäcke, Hühner etc.). So kam es also, dass wir mit 20 Personen plus einem Hahn für gute acht Stunden in einen Minibus gezwängt waren, der für maximal 14 Personen (ohne Gepäck) ausgelegt war. Zudem lief  während der gesamten Fahrt vorne auf einem kleinen Monitor eine kambodschanische Dailysoap, bei der es gefühlt nur darum ging, wer am lautesten und schrillsten schreien kann. Der Monitor war dabei so aufgebaut, dass eigentlich nur der Fahrer wirklich schauen konnte (sehr beruhigend, vor allem bei den Straßenverhältnissen...). Zum Glück war aber der Ton so laut, dass es wirklich jeder im Bus hören konnte – einfach toll! Lasst es uns nun also ohne ausfallend zu werden einfach eine „interessante“ Erfahrung nennen, auf die wir in Zukunft jedoch gerne verzichten werden, indem wir IMMER mit den großen Bussen fahren werden. Die sind zwar offiziell etwas langsamer, aber zumindest hat dort jeder seinen eigenen Sitzplatz.

Verena mit Hahn im Minivan
"Leichtes Gepäck"
Endlich in Banlung angekommen haben wir zusammen mit den Mädels in die Tree Top Ecolodge (www.treetop-ecolodge.com) eingecheckt (7 USD für ein Zimmer mit kalter Dusche) – eine wirklich tolle Unterkunft, idyllisch gelegen am Stadtrand an einem kleinen „Waldhang“. Ein kurioses Erlebnis hatten wir dann an dem Tag noch, nämlich als wir gerade aus der Lodge geschlendert sind, um etwas Essen zu gehen, kam uns Christian Heike (aka Harke) zusammen mit seiner Freundin Ariane auf dem Fahrrad entgegen. Christian kennen wir beide noch aus der Schule und wir wussten zwar, dass die beiden momentan auch in Asien unterwegs sind, aber nicht genau wo. Somit war es natürlich eine angenehme Überraschung, die wir dann abends auf der Terrasse der Ecolodge mit einen Bierchen gefeiert haben (da wir jedoch so beschäftigt waren mit Neuigkeiten austauschen, gibt es – wie für uns sonst unüblich – leider keine Bilder).

Tree Top Ecolodge
Flauschiges Babyhundchen in der Lodge
 Während Christian und Ariane dann am nächsten Tag Richtung Laos aufgebrochen sind, hatten wir uns zusammen mit Berit und Verena eine zweitägige Dschungeltour bei Seayeen Oum (seayeen@live.co.uk) in dem Virachey National Park gebucht. So wurden wir also am nächsten Morgen bereits früh abgeholt und waren die nächsten zwei Tage unterwegs. Erster Programmpunkt nach einer kurzen Bootsfahrt war der Besuch eines kleinen Dorfes (Minderheiten-Dorf). Hier haben wir gelernt, wie die Bevölkerung ursprünglich gelebt hat und sich ihr Leben heute durch z.B. Schule und Wasserbrunnen (von der Welt Hunger Hilfe gesponsert) geändert hat. Mal wieder ein wirklich interessanter Exkurs in das Leben einer komplett anderen Kultur. Danach sind wir mit „Mountainbikes“ (mehr oder weniger in Schuss) ca. drei Stunden durch Felder und Flüsse zu einer Rangerstation mitten im Dschungel gefahren. Dort haben wir die Nacht verbracht (inklusive Nachtwanderung) und sind am nächsten morgen gegen 05:00 Uhr los in den Dschungel, um dem Ruf der Gibbons zu folgen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir haben zwar Gibbons gesehen, allerdings nur von sehr weit weg und außerdem ging es viel zu schnell, um die Kamera bereit zu machen – aber es war eine spaßige Tour. Wir sind also früh morgens los und haben am Rand des Dschungels auf den allmorgendlichen Ruf (um ihr Territorium zu „markieren“) der Tiere gewartet. Als dieser endlich ertönte, hieß es Beeilung, denn in der Regel rufen sie nur etwa für 15 Minuten. Somit sind wir im Dauerlauf unserem Guide durch das teils dichte, teils dornige Unterholz des Dschungels gefolgt, nur um am Ende festzustellen, dass wir die Tiere noch nicht erreicht hatten bzw. sie vor uns geflohen sind. Da waren wir natürlich alle schon etwas enttäuscht, jedoch hat unser erfahrener Guide nicht aufgegeben und hat uns weiter durch den Dschungel getrieben, immer den – uns unsichtbaren – Spuren hinterher. Als wir alle die Hoffnung schon aufgegeben hatten und von Anstrengung und Hitze bereits vollkommen durchgenässt waren, haben wir sie dann endlich doch noch erblickt: Relativ gut sichtbar ist plötzlich vor uns eine komplette Familie (Vater, Mutter und zwei männliche Jungtiere) aufgetaucht, hat sich einmal quer durch das Sichtfeld gehangelt und ist dann ebenso schnell wieder verschwunden. Wie gesagt ging das Ganze so schnell, dass wir leider keine Fotos machen konnten. Aber glücklich waren wir trotzdem alle. Nach dieser Tour haben wir im Rangercamp noch zu Mittag gegessen, sind dann mit den Mountainbikes die Strecke wieder zurückgefahren und wurden dann mit dem Auto zurück in die Tree Top Lodge gebracht, wo wir alle noch die nächsten zwei Nächte verbracht haben.

Bootsfahrt
Minderheitendorf
Brüderliches Teilen
Pause 
Rangerstation 
Dschungeltrekking
Grassteppe
Nach den doch eher anstrengenden letzten zwei Tagen, haben wir es uns am nächsten Tag eher gemütlich gemacht. Nachdem wir ausgeschlafen hatten, haben wir uns einen Roller gemietet und damit einen Kratersee und zwei Wasserfälle in der unmittelbaren Umgebung von Banlung erkundet. Dabei hat uns der Kratersee besonders gut gefallen und das schöne kühle Wasser war bei der Hitze eine willkommene Abwechslung.

Kratersee
Badezeit
Chaa Ong - Wasserfall 
Kinchaan - Wasserfall
Am Tag darauf hieß es dann nicht nur Abschied nehmen von Berit und Verena, sondern auch schon wieder Goodbye Banlung. Für die Mädels ging es nun weiter nach Laos, während wir zurück nach Phnom Penh gefahren sind – diesmal jedoch mit dem richtigen Reisebus, denn wir sind ja (noch) lernfähig. Banlung selbst ist – wenn man nicht gerade auf dem Weg nach Laos ist – doch etwas weiter weg vom Schuss. Daher waren wir uns am Anfang doch etwas unsicher, ob sich die weite Anreise wirklich lohnen würde. Doch wir wurden nicht enttäuscht und würden jederzeit wieder hier her fahren. Während man Kratie getrost auslassen kann, wenn man einen knappen Zeitplan hat, ist Banlung wirklich eine Reise wert. Die Trekkingmöglichkeiten hier sind toll (außer dem Gibbon-Trek gibt es noch unzählige andere Touren von einem bis acht Tagen), die Tree Top Lodge ist wirklich super und der Kratersee und die Wasserfälle haben uns auch sehr gut gefallen. Einen Restaurantempfehlung wollen wir ebenfalls noch aussprechen: Das Essen in der Lodge war eher einfach, aber dafür gab es ein wirklich nettes Restaurant – das Cafe Alee – quasi direkt neben der Lodge.

Phnom Penh zum zweiten – 07.12. bis 09.12.2013

Nun waren wir also zum zweiten Mal in Phnom Penh und hatten uns vorgenommen nicht nur einen Tag zu bleiben. Das war eigentlich auch gar nicht anders möglich, denn wir sind an einem Samstag angekommen und mussten unbedingt bis Montag bleiben, da wir noch unsere Pässe in der Botschaft von Myanmar abgeben mussten zwecks Visumsantrag (Myanmar sollte die nächste Station auf der Reise werden, da wurde es nun auch mal Zeit, dass wir das mit den Visas in Angriff nehmen...). Nachdem wir am 07.12. jedoch erst sehr spät angekommen sind, sind wir an diesem Tag nur im Hostel geblieben und haben uns um Wäsche, Reiseplanung und Telefonate mit zuhause gekümmert. Wie beim letzten Aufenthalt in Phnom Penh, waren wir auch diesmal wieder im Mad Monkey Hostel (15 USD fürs Doppelzimmer). Das Hostel ist zwar weder günstig noch zentral gelegen, hat aber alle üblichen Annehmlichkeiten: es ist sauber, hat schnelles Internet auf dem Zimmer, eine nette Bar auf dem Dach und ein einigermaßen bemühtes Team, das einem auch mal den ein oder anderen Bus zuverlässig buchen kann.

Für den nächsten Tag hatten wir einen kleinen Ausflug in die leider sehr blutige Geschichte von Kambodscha geplant. Der Krieg der US Amerikaner im benachbarten Vietnam hat Kambodscha leider nicht ganz unbeeinflusst gelassen. Obwohl das Land bemüht war eine möglichst neutrale Rolle im Vietnamkrieg einzunehmen, war es vielleicht genau diese Außenpolitik, die dem Land später zum Verhängnis wurde. Wenn im direkten Nachbarland der Krieg tobt, ist es nun mal nicht einfach unbeteiligt zu bleiben, zumal der Vietcong seine Truppen im Land an den Grenzen zu Südvietnam stationiert hatte und die Amerikaner natürlich versucht haben dies mittels Luftangriffen zu unterbinden (beides natürlich illegal bzw. nicht offiziell genehmigt). Ohne jetzt hier zu sehr ins Detail zu gehen, kam es wie es kommen musste und die bestehende Regierung wurde in Abwesenheit des Regierungschefs (der zu dieser Zeit auf Besuch in China war) überworfen. Daraufhin formierten sich gegen die neue Regierung im ganzen Land Widerstandsbewegungen, allen voran die wohl allen bekannte Rote Khmer (Khmer Rouge) mit ihrem Führer Pol Pot. Nach Jahren des Widerstandes gelang es diesem dann auch an die Macht zu kommen und ab dem Zeitpunkt ging es mit Kambodscha nun endgültig bergab. Die Rote Khmer hat, in einem Versuch das Land komplett auf Null zu setzen (sprichwörtlich, inklusive der Zeitrechnung), alles an bestehenden Strukturen zerstört. Damit einher ging eine menschliche Säuberungsaktion (Genozid), die in ihrer Grausamkeit vielleicht nur in der deutschen Geschichte übertroffen wurde. Ein Großteil der Bevölkerung wurde auf den Feldern zu Zwangsarbeit verpflichtet und wer nicht parierte, wurde in sogenannten „Detention Camps“ verhört und bis zum Tode gefoltert. Die Opfer wurden außerhalb der Städte in teilweise selbst gegrabenen Gruben verschachert (das bekannteste Massengrab ist das sogenannte „Killing Field“ bei Phnom Penh). Um Geld für Munition zu sparen, wurden die meisten politischen Gefangenen jedoch nicht einfach exekutiert, sondern einfach grausam erschlagen – oft mit Ackerbaugerätschaften. Uns ist leider beiden nicht so richtig klar geworden nach welchen „Kriterien“ dabei die politischen Gefangenen ausgewählt worden. Insgesamt schien es jedoch mehr von purem paranoidem Wahn getrieben, als beispielsweise unter Hitler oder in der DDR (wobei wir ausdrücklich betonen möchten, dass die DDR, was die „Gründlichkeit“ bzw. die „Endgültigkeit“ der Bekämpfung Nicht-System-Konformer angeht, natürlich nicht mit der Roten Khmer vergleichbar ist). Eine Gruppe, auf welche es die Rote Khmer in jedem Fall abgesehen hatte, waren alte Intellektuelle, denen man dadurch eine gewisse Affinität zu westlichen Kulturen nachgesagt hat (dabei reichte es schon eine andere Sprache zu kennen). Es wird vermutet, dass insgesamt etwa 2 Millionen Menschen (mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung !)während des 4-jährigen Regimes der Khmer Rouge den Tot gefunden haben (also ähnlich viele wie während des Vietnamkrieges). Dies und die systematische Zerstörung bestehender Strukturen (Religion, Kultur, Verkehr, Wirtschaft) hat natürlich tiefe Spuren hinterlassen, von denen sich Kambodscha, als eines der ärmsten Länder der Welt, erst wieder erholen muss.
Anders als beim Vietnamkrieg fällt es hier auch schwer die Rolle der Interessenparteien des Kalten Krieges richtig einzuordnen. Ein Argument, welches die Amerikaner für ihren Vietnamkrieg immer wieder vorgebracht haben, war der durch ein kommunistisches Vietnam hervorgerufene Dominoeffekt, der allen Nachbarländern ebenfalls den Kommunismus aufzwingen würde. Nun lässt sich sicherlich streiten wie erfolgreich der Kommunismus sich in Kambodscha durchgesetzt hat. Wir haben jedenfalls nicht den Eindruck vermittelt bekommen, dass hier viel durch ausländischen Einfluss gelaufen wäre – weder von Ost noch von West des Atlantiks – und dennoch ist es schwer zu glauben, dass sich die großen Nationen hier tatsächlich rausgehalten haben sollen...
Wie dem auch sei, wir haben uns an diesem Tag von einem Tuk-Tuk-Fahrer (etwa 15 USD) zuerst zum S21-Museum (Tuol Sleng Genocide Museum) und dann zu den Killing Fields in Phnom Penh bringen lassen. S21 ist wohl das bekannteste „Detenion Camp“ in ganz Kambodscha und hier kann man sich anhand der noch bestehenden Einrichtung, inklusive Folterbänke und Fotoausstellungen, das gesamte Ausmaß des Grauens vor Augen rufen. Insgesamt waren hier 20 000 Menschen als politische Gefangene inhaftiert. Von diesen 20 000 haben genau sieben (!) überlebt. Nach den doch sehr bedrückenden Eindrücken aus dem ehemaligen Camp kommen die Killing Fields selbst weniger „bildlich“ daher. Vielleicht kann man es am besten mit den Massengräbern in ehemaligen deutschen Konzentrationslagern vergleichen. Mit der Zeit hat die Natur wieder das Zepter in die Hand genommen und überall grünt und blüht es – vielleicht auch besser so.
Insgesamt war es ein interessanter, aber auch sehr bedrückender Tag. Dennoch wollen wir diesen Ausflug jedem Kambodschabesucher ans Herz legen, denn es gehört unserer Meinung nach einfach dazu sich mit der Geschichte eines Landes auseinander zu setzen – zumal diese sogar noch gar nicht mal so alt ist. Viele unserer Leser haben diese Zeit wahrscheinlich schon bewusst erlebt, wie viel davon jedoch in den deutschen Medien angekommen ist, steht auf einem anderen Blatt Papier.

S21 - Hofübersicht
S21 - Flur
S21 - Verhörzimmer 
Häftlinge
Killing Fields
Opfer
Am nächsten Morgen standen wir pünktlich zur Öffnungszeit vor der Botschaft von Myanmar, haben unsere Anträge ausgefüllt und die Pässe abgegeben. Soweit hat alles gut geklappt und die Hoffnung war groß, dass wir die Visas auch bekommen (wir würden sie ein paar Tage später bei unserem dritten Besuch in Phnom Penh abholen). Eine lustige Anekdote noch: Die Visumsagentur in Deutschland hat uns geraten bei „problematischen“ Ländern nicht unbedingt immer anzugeben, dass Laura vorher beim Radio gearbeitet hat (in China z.B. denken sie dann gleich du wärst Journalist...) . Somit haben wir uns angewöhnt sie einfach als Hausfrau auszugeben. So, und da wir verheiratet sind, sollten wir beim Antragsformular im Feld „aktueller Arbeitgeber“ dann quasi Benni angeben... da Laura ja nun schließlich bei ihrem Mann als Hausfrau arbeitet. ;)
Da wir uns für den frühen Nachmittag bereits einen Bus gebucht hatten, um runter an die Küste zu kommen, sind wir den Rest des Tages nur noch etwas durch Phnom Penh geschlendert und waren mal wieder sehr gut essen. Diesmal waren wir im Restaurant Romdeng. Dabei handelt es sich, neben dem Friends, um das zweite Restaurant der Tree Alliance Gruppe in Phnom Penh, bei dem ehemalige Straßenkinder im Kochen und Kellnern unterrichtet werden. Wie schon das Makphet und auch das Friends, ist dieses Restaurant etwas teurer (15-20 USD für eine sättigende Mahlzeit inklusive Getränke für zwei Personen), aber das Essen ist einfach genial.

Phnom Penh
Markthalle in Phnom Penh - von außen
Markthalle in Phnom Penh - von innen
Leckeres Essen im Romdeng
Kep – 10.12. bis 11.12.2013

Nach dem guten Essen ging es mit dem Bus weiter an die Küste nach Kep (ca. 5 Stunden, 8 USD). Dort sind wir in dem wunderschönen Bacoma Guesthouse (bacoma.weebly.com) untergekommen. Das Guesthouse wurde vor gut einem Jahr von Michael, dem schweizer Besitzer, mit viel Liebe zum Detail eröffnet. Unser Bungalow (15 USD pro Nacht) war quasi umrundet von einem schönen Garten und auch das Restaurant bzw. die Bar ist wirklich sehr nett hergerichtet (große chillige Sessel, zwei Teiche). Hinzu kommt, dass Michaels Frau (eine Kambodschanerin) eine wirklich ausgesprochen gute Köchin ist, sodass wir auch kulinarisch nicht zu kurz kamen (bei weitem das beste Lok Lak und Fish Amok unseres ganzen Kambodschaaufenthaltes). Kurz gesagt: Wohlfühlatmosphäre. Dazu kommt noch, das Michael nicht nur großer Tatort-, sondern auch BVB-Fan ist und somit haben wir uns abends vor der großen Leinwand in den gemütlichen Sesseln fast schon ein bisschen wie zu Hause gefühlt (zufällig kam am letzten Abend bzw. der Nacht auch noch ein spannendes BVB Spiel…). Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass wir hier für ganze drei Nächte eingecheckt haben (was für unsere Verhältnisse, wie ihr wisst, schon ziemlich lange ist). Kep selber ist auch ein wirklich kleines, aber sehr nettes Örtchen (hier kommen die Kambodschaner hin, um Urlaub zu machen). Bekannt ist Kep vor allem für die guten und frischen Meeresfrüchte (vor allem Krebs) und den bekannten Kampot-Pfeffer, der in der Region wächst. Von beiden haben wir selbstverständlich einige Kostproben genommen und waren hellauf begeistert: Der Krebs ist zwar etwas umständlich zu knacken, aber sehr lecker und der Pfeffer schmeckt viel besser als daheim (haben uns auch gleich ein halbes Kilo mitgenommen...). Meeresfrüchte lassen sich am besten direkt am Strand auf dem Crab-Market essen. Hier hatte uns Michael das Sunrise Restaurant empfohlen und wir haben dort immer sehr gut und günstig gegessen (beispielsweise 20 Garnelen mit zwei Tellern Reis für 7,50 USD, dazu ein gutes Angkor Bier für 0,75 USD).

Unser Bungalow im Bacoma (unten)
Garten des Bacomas
Leckeres Fish Amok im Bacoma
Frische Garnelenmit Pfeffersoße in Kep
Neben chillen und essen haben wir uns in Kep noch einen Roller gemietet und uns damit die umliegenden Pfefferplantagen und die nächst größere Stadt Kampot (teilweise alte französische Kolonialbauten) angeschaut. Im deutschsprachigen Raum pflegt man Leute ja dorthin zu schicken, wo der Pfeffer wächst... Wir möchten gerne mal wissen, wo dieses unnütze Sprichwort herkommt, denn wenn es dort überall auch nur annähernd so schön ist, wie in Kep und Umgebung, ist das keine wirklich Strafe. ;)

Ausflug nach Kampot
Grüner (frischer) Pfeffer
Pfefferplantage
Am dritten Tag hat es uns jedoch auch hier nicht mehr gehalten, denn das Meer rief uns näher zu sich. Also sind wir früh morgens mit dem Taxi (so früh fuhren leider keine Busse) in die Hafenstadt Sihanoukville (unter anderem als Partyhochburg bekannt) gefahren. Von hier aus sollte uns ein Boot auf das Inselparadies Koh Rong Samloem bringen. Unmittelbar vor Sihanoukville gibt es zwei größere Inseln – die bereits erwähnte Insel Koh Rong Samloem und Koh Rong. Während Koh Rong vor allem für kiffen und Party machen bekannt ist, ist Koh Rong Samloem noch mal eine ganze Spur ruhiger und einfacher (kein Telefon oder Internet und nur wenige Stunden Strom am Tag). Da wir die nächsten Tage mal so richtig entspannen wollten (klingt jetzt zwar doof, aber das viele rumreisen ist teilweise anstrengender als man zuhause vielleicht meint.... natürlich ohne jetzt jammern zu wollen), fiel die Wahl auf Koh Rong Samloem natürlich leicht.

Koh Rong Samloem – 12.12. bis 15.12.2013

Übergesetzt sind wir mit einem Tagesausflugsboot, dem Sun-Boat (25 USD pro Person). Hier gab es noch ein kleines Mittagsbüffet und einen Schnorchelstopp, beide aber nicht wirklich erwähnenswert. Solltet ihr selber mal auf die Insel wollen, erkundigt euch nach anderen direkten Fähren, die vielleicht etwas billiger sind. Auf der Insel angekommen haben wir dann tatsächlich nicht viel gemacht, außer die Umgebung zu Fuß ein bisschen erkundet, viel gelesen, gegessen und im warmen Wasser geschwommen. Die Insel ist in der Tat sehr ruhig mit wunderschönen weißen Stränden, azurblauem Meer und grünem Dschungel. Uns gefiel es sogar noch ein wenig besser als auf Sansibar und wir sind gespannt, wie sich Koh Rong Samloem im Vergleich zu den noch kommenden Inselparadiesen (Thailand und Südsee) einreihen wird.

Unser Zelt-Bungalow auf Koh Rong Samloem
Sun Island Eco Village
Saracen Bay
Sunset Bay
 Aber nur weil wir hier nur gefaulenzt haben, heißt es nicht, dass wir euch nicht noch ein paar Tipps für einen eventuellen Besuch mit auf den Weg geben möchten: Soweit wir wissen, gibt es hier drei Hauptstrände, wobei wir noch an dem belebtesten Strand, der Saracan Bay (etwa 4-6 Resorts) gewohnt haben. Untergekommen sind wir im Sun Island Eco Village (www.sun-island-eco-village.com), wo wir uns für 25 USD pro Nacht ein „Zeltbungalow“ direkt am Strand gemietet haben. Insgesamt waren wir sehr zufrieden, aber es gibt noch weitere schöne Ecken auf der Insel. Besonders gut hat uns die, auf der anderen Seite der Insel liegende, Sunset Bay gefallen. Hier ist der Strand noch ein kleines bisschen schöner, das Wasser etwas klarer, man kann den Sonnenuntergang sehen und es gibt tatsächlich nur zwei Unterkünfte hier (Robinson (www.robinsonbungalows.com) und Huba Huba Bungalows (www.huba-huba-cambodia.com), wobei uns letztere noch etwas besser gefallen haben (beide in einer ähnlichen Preiskategorie wie unseres). Wer etwas mehr Geld ausgeben möchte (etwa 50 USD die Nacht), dem empfehlen wir entweder die tollen Bungalows des Saracen Bay Resort (www.saracenbay-resort-cambodia.com) oder das Lazy Beach (www.lazybeachcambodia.com). Letzteres liegt ganz allein an einem einsamen Strand und soll traumhaft schön sein (wir waren selber jedoch nicht dort). Das beste Seafood gab es unserer Meinung nach jedoch bei uns im Sun Island Village (überhaupt waren wir mit dem Essen hier sehr zufrieden).

Nach gut drei Tagen auf der faulen (mittlerweile sogar bei Benni ganz leicht braunen) Haut liegen hatte aber auch diese schöne Zeit ein Ende. Zurück ging es wieder mit dem Boot. Lustigerweise ist mit diesem Boot auch Carina, eine alte Schulfreundin, mit ihrem Freund Sören auf der Insel gelandet. Obwohl wir wieder einmal von einander wussten, dass wir in Südostasien unterwegs waren, war es doch ein ganz schöner Zufall sich dort zu treffen. Da die beiden nur einen Tagesausflug auf die Insel gemacht haben, hatten wir so auch noch die gesamte Rückfahrt Zeit über alte Zeiten zu klönen...

Phnom Penh zum dritten – 16.12.2013

Am späten Nachmittag des 15.12. sind wir mit dem Boot in Sihanoukville angekommen und von dort ging es mit dem Bus direkt weiter nach Phnom Penh, wo wir diesmal im Velkommen Backpackers für eine Nacht eingecheckt hatten (nach einigen Nächten im Mad Monkey wollten wir noch mal etwas Neues sehen). Unser dritter und letzter Aufenthalt in der Hauptstadt sollte wieder nur ein kurzer Zwischenstopp werden, denn wir waren eigentlich nur hier, um unsere Pässe wieder einzusammeln. Entgegen unserer schlimmsten Befürchtungen hat alles reibungslos geklappt. Als am Nachmittag die Botschaft ihre Pforten zur Passabholung geöffnet hatte, konnten wir unsere Pässe mitsamt den neuen Visas einsammeln und haben dann auch noch am selben Tag einen Bus nach Battambang in den Norden von Kambodscha genommen.

Battambang – 17.12.2013

In Battambang sind wir mitten in der Nacht angekommen und haben in das wirklich komfortable Asia Hotel (www.asrhotel.com.kh) eingecheckt.
Den nächsten Tag haben wir damit verbracht mit einem Tuk Tuk (18 USD inklusive Fahrer) die Gegend um Battambang zu erkunden. Hier gibt es, neben verschiedenen Pagoden, unter anderem die letzte Bambuszugstrecke in Kambodscha. Auf abenteuerlich verbogenen und verzogenen Schienen fahren hier, von kleinen Motoren betriebene, Bambuspritschen. Ursprünglich wurde dieses Transportmittel von den Einheimischen genutzt, um Waren von A nach B zu transportieren, mittlerweile hat es aber wohl nur noch einen symbolischen Charakter und wird nur noch für die Touristen aufrecht gehalten. Für 5 USD pro Person kann man etwa eine Stunde mit dem Zug die Schienen hoch und runter juckeln. Eigentlich eine ganz spaßige Angelegenheit, allerdings müssen wir auch sagen, dass es – wahrscheinlich gerade weil es nur noch als Touristenattraktion dient – doch auch etwas anstrengend ist, weil man überall gedrängt wird etwas zu kaufen oder den Leuten Trinkgeld zu geben (für was auch immer...).

Los geht's mit dem Bambuszug 
Gegenverkehr
Zum Abschluss unserer Tagestour waren wir dann noch bei dem wohl einzigen Winzer in ganz Kambodscha – bei Prasat Preah Viheart. Leider waren wir davon jedoch etwas enttäuscht. Natürlich war von vornherein klar, dass der Wein schlechter schmecken würde als der Fusel, der in Deutschland in Tetrapacks gefüllt wird (obwohl der auf Festivals immer ganz gut schmeckt...), aber das ganze war dann doch etwas zu lieblos aufgezogen. Für 2 USD bekommt man zwei verschiedene Säfte (Traube und Ingwer-Honig), einen Brandy und einen Rotwein (angeblich Cabernet Sauvignon und Shiraz) und es war wirklich alles super eklig – aber eine Erfahrung wert. Abends waren wir dafür noch ganz lecker essen und zwar im Jan Bai (www.facebook.com/pages/Jaan-Bai-Restaurant-CCT/504531592966306) - absolute Empfehlung!

"Wein"probe
Pork Sliders im Jan Bai
Ähnlich wie Kratie, war Battambang für uns nur ein kurzer Zwischenstopp, der zwar sehr nett war, den man sich aber auch sparen kann, wenn man unter Zeitdruck steht. Somit zog es uns nach zwei Nächten auch wieder weiter und - um der Tradition treu zu bleiben - begann auch Benni’s Geburtstag mit einer Busfahrt. Im Vergleich zu dem doch sehr unangenehmen Trip an Laura’s Geburtstag, war die Fahrt von Battambang nach Siem Reap mit etwas über 5 Stunden jedoch eher angenehm.

Siem Reap – 18.12 bis 23.12.2013

Für Siem Reap hatten wir neben dem Ankunftstag noch weitere vier volle Tage eingeplant. Das bedeutet ganze fünf Nächte – so lange wie bisher noch nirgends auf der Reise. Dies hatte auch seinen guten Grund, denn Siem Reap ist nicht nur eine Touristenhochburg, die alles hat, was das durchschnittliche Touriherz begehrt (von Nippes über Pizza bis hin zu einem intensiven Nachtleben), sondern ist auch das Tor zu den berühmten Tempeln von Angkor.

Prost zum Geburtstag
Nippes shoppen
Nachtleben 
Glühwein bei 20° C
Den Rest unseres Ankuftstages, sowie den Großteil des nächsten Tages, haben wir mit bummeln und dem soeben erwähnten Nippes-shoppen verbracht (wer kann bei einem T-Shirt für 2 USD schon widerstehen und sei es nur dem Handeln wegen ;)). Am Abend des zweiten Tages hat uns unser Tuk Tuk Fahrer Smarty abgeholt, um bereits heute mit uns die Tickets für Angkor zu kaufen und den Sonnenuntergang auf dem Phnom Bakheng Tempel schon einmal anzuschauen. In Angkor gibt es verschiedene Ticketkategorien: es gibt ein-, drei- und sieben-Tage-Pässe. Wir haben uns für einen drei-Tage-Pass (40 USD pro Person) entschieden und sind wirklich froh, darüber, denn es hat uns die Gelegenheit gegeben viele Tempel sehr intensiv anzusehen (und tausende von Fotos zu machen...). Auch zum Thema Fortbewegung im Park gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die populärsten sind sicherlich Fahrrad, Tuk Tuk oder Tourbusse. Da wir gerne alleine unterwegs sein wollten, fiel letzteres schon mal raus und da wir im Laufe der Reise etwas faul geworden sind, haben wir uns auch gegen das Fahrrad entschieden, da die Distanzen doch zum Teil echt groß sind. Somit haben wir uns also für die drei Tage einen Tuk Tuk Fahrer gemietet (90 USD), der uns dann immer von A nach B kutschiert hat. Im Nachhinein war das mit dem fahrbaren Untersatz auf jeden Fall die richtige Entscheidung, denn wir haben ordentlich Kilometer gemacht und wenn wir das hätten selbst strampeln müssen, wären wir am Ende des Tages noch müder gewesen als von der ganzen Lauferei in den Tempeln ohnehin schon. Allerdings würden wir im Nachhinein auch empfehlen für einige Fahrten statt eines Tuk Tuks eventuell ein Auto zu mieten. Diese sind zwar deutlich teurer, haben aber den Vorteil, dass sie eben geschlossen sind (also nicht so zugig) und deutlich schneller. Da einige der Tempel etwas weiter draußen liegen, haben wir so schon mal zwei Stunden am Stück im Tuk Tuk verbracht, was nur mäßig bequem ist. Dennoch möchten wir an dieser Stelle unseren Tuk Tuk Fahrer Smarty lobend erwähnen: Er war nicht nur absolut zuverlässig, sondern auch noch super nett und lieb – wir hatten wirklich sehr viel Freude mit ihm in den gut drei Tagen (http://mrsmarty.tumblr.com).

Unser Fahrer Smarty
Unterwegs
Anstehen für die Tickets
Sonnenuntergang beim Phnom Bakheng Tempel
Sicht auf Angkor Wat
So, und da wir in Angkor, wie bereits erwähnt, wirklich äußerst fleißig waren was Fotos angeht, werden wir uns an dieser Stelle, was den Text angeht, sehr kurz halten und nur erwähnen, was wir an welchem Tag in welcher Reihenfolge gemacht haben und euch dann zu jedem Tempel, den wir besucht haben, ein paar Eindrücke hinterlassen. Nur um möglicher Verwirrung vorzubeugen, wir haben am zweiten Tag auch ein traditionelles Floating Village (Wasserstadt) besucht. Das ist natürlich nicht Teil der Tempel, aber wir haben es mit aufgeführt, um die Tagesabläufe beizubehalten.

Tag 1 – 20.12.2013 (Start um 7:30)
Banteay Srey – Kbal Spean – Ta Phrom – Angkor Thom

Banteay Srey I
Banteay Srey II
Banteay Srey III
Banteay Srey IV 
Banteay Srey V 
Banteay Srey VI
Banteay Srey VII
Banteay Srey VIII
Banteay Srey IX
Kbal Spean I
Kbal Spean II
Ta Phrom I 
Ta Phrom II
Ta Phrom III
Ta Phrom IV
Ta Phrom - Nordtor I (Geheimtipp!)
Ta Phrom - Nordtor I (Geheimtipp!)
Angkor Thom - Victory Gate
Angkor Thom - Baphuon I
Angkor Thom - Baphuon II
Angkor Thom - Bayon I
Angkor Thom - Bayon II
Angkor Thom - Bayon III
Tag 2 – 21.12.2013 (Start um 7:00)
Beng Melea – Kompong Pluk (Floating Village) – Lolei – Preah Ko – Bakong

Beng Melea I
Beng Melea II
Beng Melea III
Beng Melea IV
Beng Melea V
Snack zwischendurch - Sticky Rice aus dem Bambusrohr
Kompong Pluk I
Kompong Pluk II (man beachte die "Wahl!werbung)
Kompong Pluk III
Schule in Konpong Pluk
Mangrovenwalk bei Kompong Pluk
Mangroven
Lolei I
Preah Ko I 
Preah Ko II
Preah Ko III
Bakong I
Bakong II
Bakong III
Bakong IV - man sieht gleich, dass hier die deutschen am restaurieren sind...sehr professionell ;)
Tag 3 – 22.12.2013 (Start um 4:30)
Angkor Wat (Sonnenaufgang) – Prasat Kravan – Banteay Kdei – Pre Rup – East Mabon – Ta Som – Neak Pean – Preah Khan – Angkor Thom – Angkor Wat

"Sonnenaufgang" bei Angkor Wat
Prasat Kravan I
Prasat Kravan II
Prasat Kravan III
Prasat Kravan IV
Prasat Kravan V
Prasat Kravan VI
Banteay Kdei I
Banteay Kdei II
Banteay Kdei III
Banteay Kdei IV
Banteay Kdei V
Banteay Kdei VI
Pre Rup I
Pre Rup II
Pre Rup III
Pre Rup IV
East Mabon I
East Mabon II
East Mabon III
East Mabon IV
Ta Som I
Ta Som II 
Ta Som III
Ta Som IV 
Ta Som V

Neak Pean I 
Neak Pean II
Preah Khan I
Preah Khan II 
Preah Khan III
Preah Khan IV
Preah Khan V
Angkor Thom - North Gate 
Angkor Thom - Bayon IV
Angkor Thom - Bayon V
Angkor Thom - Bayon VI
Angkor Thom - South Gate I
Angkor Thom - South Gate II
Auf zu Angkor Wat
Angkor Wat I
Angkor Wat II
Angkor Wat III
Angkor Wat IV
Angkor Wat V
Angkor Wat VI
Angkor Wat VII
Ach ja, eine Restaurant Empfehlung für Siem Reap haben wir natürlich auch noch: Uns hat es super gut im Restaurant Haven gefallen (www.haven-cambodia.com/en/welcome/) – das Essen dort ist wirklich außergewöhnlich gut und der Service ist klasse. Hierbei handelt es sich auch wieder um ein Trainingsrestaurant für ehemalige Straßenkids, allerdings unabhängig von den bisher besuchten. Von der zuvor erwähnten Kette „Tree Alliance“ gibt es in Siem Reap ebenfalls ein Restaurant (Marum), allerdings müssen wir sagen, dass wir hier wirklich sehr enttäuscht waren. Der Service und das Ambiente waren wieder einmal Spitze, aber das Essen selber hat leider nicht unseren Geschmack getroffen.

Leckeres Essen im Haven I
Leckeres Essen im Haven II
Mit dem Ende unseres Besuchs in Angkor sollte auch unser Aufenthalt in Kambodscha zu Ende gehen. Wir waren nun gut drei Wochen in Kambodscha und haben die Zeit hier wirklich sehr genossen (in Teilen sogar mehr als in Vietnam). Die Kambodschaner sind wirklich unglaublich freundlich, haben immer ein Lächeln auf den Lippen und wir haben uns nie über den Tisch gezogen gefühlt. Zwar stimmte im Schnitt jede dritte Restaurantrechnung nicht, allerdings haben sie meistens irgendwas vergessen und uns so zu wenig berechnet. Insgesamt wird auch weniger gedrängelt und der Verkehr ist weniger chaotisch als beispielsweise in Vietnam, was wir als sehr angenehm empfunden haben. Die großen Städte – Phnom Penh und Siem Reap – kommen sehr modern daher und es ist doch sehr komfortabel „westlich“ ausgerichtet. Während Siem Reap definitiv die touristische Hauptstadt ist, ist Phnom Penh eher die wirtschaftliche – so zumindest unser Eindruck. Und obwohl die beiden Städte so modern sind, darf man nicht vergessen, dass das Land an sich doch sehr arm ist. Besonders die Bevölkerung auf dem Land lebt in extrem einfachen Verhältnissen und, anders als in Vietnam oder Laos, sieht man hier in Kambodscha doch schon den ein oder anderen Bettler auf der Straße. Wir sind vorher bereits kurz auf die blutige Geschichte des Landes als einen möglichen Grund der Armut eingegangen. Ein weiterer Grund ist sicherlich die Korruption, die wohl den gesamten Staatsapparat durchzieht – so zumindest haben sich viele Einheimische uns gegenüber immer wieder geäußert. Hinzu kommt, dass sich, auf Grund verschiedener fragwürdiger politischer Entscheidungen, viele Dinge mittlerweile in der Hand anderer Staaten befinden. So gehören die Rechte an den Angkor Tempeln beispielsweise den Vietnamesen. Wahrscheinlich ist es damals so abgelaufen, dass Kambodscha nicht das Geld hatte die Tempelanlagen entsprechend für den Tourismus zu erschließen und hat es daher für den schnellen Riel (kambodschanische Währung) an die Vietnamesen verpachtet, die nun natürlich auch die Eintrittsgelder kassieren (und davon auch den Großteil behalten, denn die Weltgemeinschaft kümmert sich ja um den Erhalt der Bauwerke). Darüber, ob diese Entscheidung zu dem Zeitpunkt, als sie getroffen wurde, Sinn gemacht hat, kann man sicherlich streiten, Fakt ist jedoch, dass es nun sehr ärgerlich ist, denn die Rechte an den Tempeln kommt eigentlich einer Lizenz zum Gelddrucken gleich. So etwas bleibt natürlich auch der Bevölkerung nicht verborgen und wir haben von einigen gehört, dass sie besonders auf die Vietnamesen nicht gut zu sprechen sind. Vielleicht würde dem Land ein Regierungswechsel mal ganz gut tun, vor allem wenn man beachtet, dass der aktuelle Premierminister bereits seit fast 30 Jahren im Amt ist (seit 1985, die Wahlplakate hier sind tatsächlich fest installierte Metallschilder mit den Konterfei der Parteioberhäupter...).
Was das Essen betrifft haben wir in Kambodscha sowohl mit das Beste, aber auch mit das schlechteste Essen der Reise insgesamt gehabt. Das typische kambodschanische Essen ist, unserer Meinung nach, nur sehr schwer zu genießen, da es entweder fragwürdige Hygienestandards hat (und wir sind wirklich nicht zimperlich) oder die Zutaten (dabei vor allem das Fleisch) so schlecht sind, dass es eigentlich ungenießbar ist. Oftmals ist das Essen schon mindestens Stunden vorgekocht und steht dann in Töpfen in der Auslage rum. Bei Fleischgerichten bekommt man, wenn man Glück hat, „nur“ zähes Fleisch, das keine Knochen enthält. Wenn man Pech hat, bekommt man es halt eben mit Knochen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Stück Fleisch, an dem noch ein Knochen dran ist, sondern um klein gehackte Knochensplitter. Wir vermuten, dass die ein Stück Tier tatsächlich einfach wahllos zerhacken und es dann in den Topf schmeißen - mit allem drum und dran. Benni hatte mal den Fehler gemacht und sich an einem Imbiss ein „Ingwer-Hähnchen“ bestellt... Bei jedem Bissen hat es geknirscht und geknackt. All das führt leider dazu, dass man in den einheimischen Restaurants, anders als in Vietnam oder Laos, eigentlich nichts essen kann (es sei denn, man beschränkt sich auf die typischen Bratnudeln oder ähnliches – vegetarisch versteht sich). Wir haben es wirklich einige Male probiert und wurden eigentlich immer dafür bestraft. Somit haben wir hier in Kambodscha wohl so viel westliches Essen gegessen, wie sonst nie mehr auf der Reise. Unzählige Male haben wir uns wirklich nach dem Essen in Vietnam gesehnt, wo man fast überall eine anständige Suppe bekommen hat.

Pizza...
Typisches Straßenbuffet...
Auf der anderen Seite haben wir aber auch in Kambodscha extrem gut gegessen und damit meinen wir nicht das westliche Essen. In vielen der hier im Bericht erwähnten Restaurants (Bacoma, Haven, Tree Alliance etc.) werden traditionelle kambodschanische Gerichte nach westlichen Kochstandards, sowie mit guten Zutaten zubereitet und das war immer super lecker, aber natürlich auch verhältnismäßig teuer.
Trotz der zweigeteilten Essenserfahrungen, hat es uns alles in allem sehr gut gefallen und auch hier könnten wir uns vorstellen in einigen Jahren noch einmal vorbeizukommen. ;)

Ganz am Ende unseres Kambodschaaufenthaltes hatten wir noch  ein weiteres Highlight – allerdings ein negatives, denn am letzten Tag müssen wir uns irgendwie noch eine Lebensmittelvergiftung eingefangen haben (wahrscheinlich vom Straßenstandessen). Somit haben wir eigentlich die komplette Nacht nicht geschlafen und hatten mit Magenproblemen und Fieber zu kämpfen. Das blöde war nur, dass am nächsten Morgen bereits um 10:00 Uhr der Flieger nach Yangon (Myanmar) gehen sollte und dass wir so mit einchecken und umsteigen noch mal gut fünf Stunden unterwegs waren. Dazu kam auch noch, dass wir bei einer unserer Nippes-Shoppingtouren Laura eine neue Hose gekauft haben und diese vor dem Tragen natürlich nicht gewaschen haben. Nun ja, was auch immer noch in der Hose gelebt hat, wurde zwar nie gesichtet und ist auch nicht lange geblieben, hat uns jedoch einige Male gebissen (vor allem Laura), was natürlich auch nicht gerade angenehm war.
Das war unter anderem auch der Grund, warum dieser Eintrag deutlich später gekommen ist als geplant - wir waren schlichtweg nicht in der Lage daran zu arbeiten. Mittlerweile ist aber alles wieder im grünen Bereich. ;)

Zum Abschluss möchten wir euch allen noch frohe Weihnachten (nachträglich) und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. Wir hoffen, ihr habt alle ein paar schöne entspannte Tage und genießt die freie Zeit bei leckerem Gänsebraten. ;)
Wir melden uns dann in etwa zwei Wochen wieder mit unserem Bericht aus Myanmar...

Hohoho :)