Listvyanka & Bolshie
Koty – 12. – 14.09.13
Kaum in Irkutsk
angekommen, wurden wir direkt von einem schönen Regenschauer begrüßt.
Eigentlich hatten wir gehofft, den Regen in Moskau endlich hinter uns gelassen
zu haben, aber falsch gedacht. Nun gut – Pech gehabt. Wir hatten uns
entschieden von Irkutsk direkt weiter mit dem Minibus (marschrutka) nach Listvyanka
am Baikalsee zu fahren (ca. 1 Std., 100 Rubel). Nachdem wir dann, mit einigen
Umwegen und viel fragen, zuerst die Tram zum „Busbahnhof“ und dann auch den
richtigen Minibus gefunden hatten, konnte die Reise also weiter gehen. In
Listvyanka angekommen mussten wir leider feststellen, dass unser Hostel
(Baikaler Eco-Hostel) etwas über einen Kilometer den Berg hoch gelegen ist und
da es keine Taxis gab, mussten wir wohl oder übel im Regen diese letzte Hürde
auf uns nehmen, bevor wir ins Warme und Trockene durften. Zum Glück klarte es
im Laufe des Nachmittags noch einmal auf und da es lange hell ist
(Sonnenuntergang etwa um halb neun), konnten wir die letzten schönen Stunden
des Tages nutzen, um den Ort zu erkunden. Listvyanka ist ein relativ kleiner
Ort (knapp 2000 Einwohner), der relativ stark vom Tourismus lebt. Allerdings
sind die meisten der Touristen hier jedoch Russen, die ihren Urlaub am See
verbringen und somit fallen sie – zumindest für uns – nicht so wirklich als
Touristen auf. Der Ort selbst ist direkt am See gelegen und hat sogar einen
kleinen Kiesstrand mit russischen “Strandkörben“ (ähnlich einem Schuppen),
allerdings war uns das Wasser dann doch etwas zu kalt, sodass wir auf ein Bad
verzichtet haben und nur unser verspätetes Mittagessen (russisches BBQ mit
Reispfanne) am Strand eingenommen haben.
Unterwegs haben wir auch
noch Roma, Natasha und Sergei kennengelernt. Eigentlich wollte Laura in einem
Supermarkt nur kurz nach dem Weg zur örtlichen Kirche fragen, aber der
hemdsärmlige Roma meinte, dass dies doch keine Distanz wäre und er uns
natürlich mal eben dort hin fahren würde. Schwupp die Wupp saßen wir bei ihm im
Auto, wo wir seine Freunde Natasha und Sergei kennengelernt haben und fuhren
los. Nach sehr kurzer Zeit stellte sich jedoch heraus, dass er genau einer der
oben genannten russischen Touristen war und natürlich keinen Plan hatte, wo er
hin sollte. Nach einigen Runden durchs Dorf und vielen Wegbeschreibungen von
Einheimischen (die Roma dann unterwegs gefragt hatte), haben wir am Ende dann
doch noch unser Ziel gefunden. ;) Auf dem Rückweg zu unserem Hostel haben wir
uns dann noch einen Fisch (Omoul) gekauft, den es zusammen mit Brot und Bier
zum Abendessen gab. Omoul ist eine Spezialität des Baikalsees und soll
angeblich wie eine Mischung aus Forelle und Lachs schmecken. Lecker geschmeckt
hat er wirklich, aber er hatte nichts gemeinsam mit den beiden anderen Arten...
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Blick vom Hostel auf den Baikalsee |
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Listvyanka |
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Strand von Listvyanka |
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Russische Reispfanne |
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Fischmarkt |
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Die Wegweiser - Natasha und Roma ;) |
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Kirche in Listvyanka |
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Abendessen - Omoul |
Nach dem doch recht anstrengenden
und ereignisreichen Vortag, haben wir am nächsten Morgen erstmal ausgeschlafen
und gegen Mittag unseren Tagesrucksack gepackt und sind mit der Fähre in den
Nachbarort Bolshie Koty gefahren (ca. 1 Std., 330 Rubel). Bloshie ist ein noch
kleinerer Ort (knapp 200 Einwohner), den man tatsächlich nur mit der Fähre oder
zu Fuß erreichen kann. Hier scheinen die Uhren noch mal ganz anders zu ticken:
es gibt keine Autos und die meisten Leute hier scheinen tatsächlich von Subsistenzwirtschaft
zu leben. Übernachtet haben wir im Hostel Lesnaya 7. Der Besitzer Alexei hat
uns gleich freundlich in Empfang genommen und uns vorgeschlagen, abends, zum
entspannen, gerne in die typisch russische Sauna (Banya) zu gehen - die hätte
er nämlich schon für uns vorgeheizt. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen
lassen und so haben wir uns, nach einem „Dorfrundgang“, erstmal schön in der
Banya aufgewärmt, bevor wir uns ein leckeres Omelett gebraten haben (alle
Zutaten dafür wurden in Bolshie „hergestellt“).
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Fähre nach Bolshie Koty |
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Kleine Holzhütte mitten im Wald in Bolshie Koty |
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Brücke in Bolshie Koty |
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Bolshie Koty |
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Schneebedeckte Berge |
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Einfaches Zimmer im Hostel |
Am nächsten Morgen haben
wir wieder unsere sieben Sachen gepackt, denn es versprach ein sehr schöner Tag
zu werden (zwar windig, aber sonnig) und wir wollten nach Listvyanka zurück –
diesmal jedoch zu Fuß. Der Weg von Bolshie Koty nach Listvyanka beträgt etwa 24
km und ist Teil des Great Baikal Trail. Den wanderwilligen Lesern unseres Blogs
können wir nur wärmstens empfehlen sich diesen mal näher anzusehen. Der Weg war
zwar doch etwas anstrengender als wir dachten (da es zum Schluss extrem bergig
wurde), aber die Landschaft ist wirklich wunderschön. Zurück in Listvyanka sind
wir nach dem Abendessen relativ zeitig ins Bett gegangen, da es am nächsten morgen
wieder früh weiter gehen sollte.
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Great Baikal Trail I |
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Great Baikal Trail II |
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Great Baikal Trail III |
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Great Baikal Trail IV |
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Great Baikal Trail V |
Olkhon Island – 15. –
17.09.13
Um viertel vor acht ging
es bereits mit dem Minibus weiter – zurück nach Irkutsk und von dort direkt nach
Khuzhir auf Olkhon Island (ca. 5 Std., 700 Rubel). Auch auf Olkhon war das
Wetter wieder sehr gut (sprich sonnig), jedoch extrem windig, sodass wir uns
dick einpacken mussten, um den kleinen Ort zu erkunden. In Khuzhir waren wir
diesmal in einem Homestay untergebracht. Unsere Gastgeberin (Olga) hat einen
Teil ihres Hauses in Gästezimmer umgebaut, die sie dann inklusive Vollpension
an Touristen vermietet. Natürlich ist das alles sehr rustikal (Plumsklo und
Dusche im Garten), aber irgendwie auch gemütlich und vor allem war es noch
einmal eine tolle Gelegenheit von einer echten Russin bekocht zu werden. ;) Ein
Gutes hat vor allem die Toilettensituation: In der Zeit hier ist unser
Pivo-Verbrauch auf Null gesunken, denn man überlegt es sich drei Mal, ob man
Abends ein Bierchen trinken möchte, da man dann womöglich später noch mal raus
muss in die Kälte, um es wieder loszuwerden. Während es tagsüber immer sonnig
war, jedoch durch den Wind auch recht kühl, fiel die Temperatur nachts nämlich
auch mal bis auf -5° C.
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Olkhon Island |
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Hostel-Toilette |
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Dusche mit Gemüsegarten im Vordergrund |
Khuzhir selbst ist
eigentlich schon ein ganz putziges Örtchen – direkt am Wasser gelegen, mit
schöner Sicht über den See und auf das andere Ufer. Bekannt ist er jedoch als Ausgangspunkt
für verschiedene Ausflüge auf der Insel. Auch wir haben uns für einen Ausflug
entschieden und sind, zusammen mit acht Russen, in einem, wohl noch aus
Sowjetzeiten stammenden, 4x4-Bus in den Norden der Insel gefahren und haben das
Kap Khoboi erkundet. Ein besonderes Highlight auf der Tour war allerdings nicht
die wunderschöne Landschaft, sondern vielmehr das Mittagessen. Es gab nämlich
Fischsuppe - mit quasi ganzen Fischen. So kam es, dass Benni den Kopf eines
Fisches abbekommen hat (natürlich mit Auge), während Laura sich am Schwanz des
Fisches erfreuen durfte . Die Suppe war an sich nicht so ungenießbar wie es
klingt, es war lediglich etwas umständlich den Fisch quasi im Wasser zu
filetieren – ansonsten haben wir aber (fast) ganz brav aufgegessen. ;)
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Khuzhir |
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15.09. - Hochzeitstag :) |
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Gebetstücher |
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Shamanic-Rock |
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Suchbild - wer uns die Lösung per Email schickt, bekommt eine Überraschung ;) |
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Diese 3 hier haben uns für ein paar Stunden begleitet. ;) |
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Endlose Weite |
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Unser Ausflugs-Truck |
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Kap Khoboi I |
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Kap Khoboi II |
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Mittagessen - Fischsuppe |
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Babushka |
Trotz all der schönen
Erlebnisse auf der Insel, müssen wir jedoch auch von einem negativen Eindruck
berichten: Als wir am letzten Tag einen kleinen Spaziergang durch den direkt an
den Ort angrenzenden Fichtenwald gemacht haben, sind wir nach nur wenigen
Minuten auf riesige Müllfelder mitten im Wald gestoßen. Ob das nun der
offizielle oder der inoffizielle Müllentsorgungsplatz ist, wissen wir nicht,
eine Schande ist es jedoch in jedem Fall.
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Müllhalde mitten im Wald |
Ansonsten hat uns Khuzhir
aber insgesamt gut gefallen. Wahrscheinlich gerade weil es so ein kleines
verträumtes Örtchen direkt am See ist. Jetzt, während der Nebensaison, sind nur
sehr wenige Touristen hier, sodass hier alles ganz ruhig voran geht. In den
Sommermonaten sieht das wohl schon ganz anders aus.
Nach insgesamt drei
Nächten und viel guter Hausmannskost von Olga, sind wir am Morgen des 18.09.
mit dem Bus zurück nach Irkutsk gefahren, um dort noch eine Nacht zu
verbringen, bevor die große Reise mit den Zug wieder weiter gehen sollte.
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Olga's Küche I: Hühner-Gemüse-Suppe, Nudel-Ei-Auflauf mit Kasseler, Käsebrötchen |
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Olga's Küche II: paniertes Schweineschnitzel mit Soße, Reis und Salatbeilage, Küchlein |
Irkutsk – 18. – 19.09.13
Um 9:30 Uhr hat uns der Minibus nach Irkutsk abgeholt, wo wir dann am Nachmittag eingetroffen sind und uns erstmal um unsere Wäsche gekümmert haben. Außerdem haben wir unsere Weiterreise geplant und fleißig für den Blog geschrieben.
Am nächsten Morgen sind wir nach einem verspäteten
Frühstück noch mal in die Stadt gegangen und haben uns etwas umgeschaut
und unsere Einkäufe für die bevorstehende Zugfahrt erledigt. Diesmal sind wir
zwar nur gut 30 Stunden mit der Bahn unterwegs, aber auch in dieser Zeit müssen
wir etwas Essen und Trinken (hauptsächlich wieder Nudeln...). Nun werden wir
gleich noch etwas Essen gehen, bevor unser Zug um 22:10 Uhr Ortszeit in Richtung
Ulanbaator (Mongolei) aufbricht. Diesmal werden wir „gezwungenermaßen“ 2ter
Klasse reisen, da es bei internationalen Zügen nur die 2. und die 1. Klasse
gibt – also mal sehen, ob sie wirklich komfortabler ist, als die 3. Klasse. Am
21.09. werden wir dann früh morgens in Ulanbaator ankommen. Dort werden wir
direkt am Bahnhof von unserem Tourguide abgeholt, mit dem wir eine 5-tägige
Tour durch die Mongolei starten werden. Somit wird es also aller Voraussicht
nach mit dem nächsten Bericht erst nach der Tour etwas werden, aber dafür dann
mit vielen neuen Erlebnissen.
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Einkaufsstraße in Irkutsk |
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Fleischabteilung auf dem Markt |
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Stand mit Trockenobst |
Als Fazit zu unserem
Russlandaufenthalt bleibt noch zu sagen, dass es uns wirklich gut gefallen hat.
Das Land ist rau, aber spannend. Die Menschen sind hart, aber doch sehr hilfsbereit
(und rauchen alle wie die Schlote...) und das Essen ist einfach, aber gut.
Insgesamt hatten wir also wirklich eine sehr schöne Zeit und wir können uns gut
vorstellen, noch einmal nach Russland zurück zu kehren, denn das Land ist
unglaublich riesig und hält wohl noch viele Abenteuer bereit!
Ein kleiner Absatz noch
zu unserem täglichen „Abendprogramm“: Nach einem manchmal mehr und manchmal
weniger ereignisreichen Tag, nutzen wir oft die Abendstunden dazu uns entweder
mit anderen Reisenden auszutauschen (die man hier in den Hostels immer trifft),
oder unsere weitere Reiseroute mit Hilfe von Reiseführern (Kindle sei dank) zu
planen. Manchmal sind wir aber auch faul und es wird einfach nur gelesen oder
wir schauen uns tatsächlich einen Tatort über den Laptop an – denn so ganz ohne
geht es einfach nicht. ;) Teilweise haben wir Glück und die Internetverbindung
ist schnell genug, um tatsächlich eine Folge online zu schauen, ansonsten haben
wir vorgesorgt und in Deutschland einige Folgen runtergeladen (wobei sich unser
Vorrat hier auch langsam dem Ende zuneigt...).
Also, hoffentlich bis in
einer Woche! :)