Nach einem kurzen, jedoch
sehr schönen Aufenthalt in der Heimat, ging unsere große Reise am Mittwoch, den
04.09. weiter. In aller Herrgottsfrühe (6:50 Uhr) sind wir von Hannover über
Stuttgart nach Moskau-Vnukovo geflogen. Von hier sollte es in wenigen Tagen mit
der Transsibirischen Eisenbahn weiter zum Baikalsee gehen.
Untergekommen sind wir in
Moskau bei einer Freundin von Benni, die er noch aus Schulzeiten kennt. Zwar
war Sandra während unseres Aufenthalts leider gar nicht zu Hause, denn sie ist
am Tag unserer Ankunft für eine Woche zurück nach Deutschland geflogen. Dafür
hatten wir aber trotzdem nette Gesellschaft - und zwar von Steffi, ebenfalls
eine Schulfreundin von Benni, die Sandra in der Woche zuvor besucht hatte und
noch für zwei Tage in Moskau geblieben ist.
Kaum waren wir in Moskau
angekommen, ging es auch direkt los mit den „kleinen“ Sprachhürden: Keiner von
uns konnte auch nur ein Wort Russisch, geschweige denn die kyrillische Schrift lesen.
Und obwohl man meinen sollte, dass Moskau zumindest etwas auf Touristen
ausgelegt ist, haben wir nichts verstanden – hier ist wirklich fast alles
kyrillisch. Dazu kommt noch, dass, bis auf wenige Ausnahmen, keiner der Russen,
die wir getroffen haben, Englisch oder Deutsch gesprochen bzw. verstanden haben.
Zugegebener Maßen hätten wir beide nicht erwartet, dass das mit der komplett fremden
Sprache so kompliziert sein wird, allerdings hätten wir auch nicht gedacht,
dass es so einen Spaß machen kann, sich mit Zeichensprache durch die Stadt zu
hangeln. ;) Die Russen, die wir kennengelernt haben, waren wirklich alle super
nett und hilfsbereit und haben – trotz nicht vorhandener gemeinsamer
Sprachbasis – immer versucht zu helfen. Witzigerweise geschah dies oftmals mit
ausführlichen Erklärungen auf russisch, von denen wir natürlich nicht ein Wort verstanden
haben, allerdings konnte man an Mimik und Gestik oft das Wesentliche ablesen.
Eine dieser sprachlichen
Herausforderungen war beispielsweise das Fahren mit der Moskauer Metro. Auch
hier waren selbstverständlich alle Stationen nur in kyrillisch beschrieben.
Allerdings hatten wir uns zuvor einen Liniennetzplan mit „Übersetzung“ besorgt,
der nun unser ständiger Begleiter sein sollte und uns immer zuverlässig zum
Ziel geführt hat. U-Bahn fahren ist in Moskau super angenehm, da das Netz sehr gut
ausgebaut ist und die Bahnen auch wirklich im 3-Minuten-Takt fahren. Einige der
Stationen sind zudem wunderschön und prunkvoll ausgebaut, sodass wir
tatsächlich einen halben Tag nur unter der Erde verbracht haben, um uns
verschiedene Stationen anzuschauen. Die Tickets sind mit 30 R pro Fahrt (etwa
60 Cent) auch wirklich günstig. Dieser Preis steht im krassen Gegensatz zu
vielen anderen Dingen hier, denn ansonsten ist Russland, oder zumindest Moskau,
doch eher teuer (Supermarkt, Restaurant, Mieten etc.).
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Steffi und Laura auf einer der ultra-langen Metro-Rolltreppen |
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Metrostation Komsomolskaya |
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Metrostation Prospekt Mira |
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Metrostation Novoslobodaya |
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Metrostation Belorusskaya |
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Metrostation Mayakovskaya |
Außer den Metrostationen
haben wir selbstverständlich auch die typischen Touristenattraktionen in Moskau
besichtigt, wie den Kreml, das Bolshoi Theater und die St. Basil Kathedrale.
Besonders gut hat uns aber auch die Erlöserkirche gefallen, in der wir
allerdings keine Fotos machen durften. Eine sehr angenehme Möglichkeit die
Stadt zu erkunden, hat uns „Free Tours Moskau“ geboten. Diese bieten
verschiedenen Sightseeing-Touren an, unter anderem auch eine für lau bzw. gegen
Trinkgeld, welche wir gemacht haben.
Ansonsten ist uns aufgefallen, dass es an vielen Ecken Sicherheitskontrollen gab. Die russischen Beamten haben dort kurz in die Taschen geschaut und man musste durch einen Flughafenscanner gehen. Das dieser jedoch ständig gepiept hat, hat die Beamten jedoch nicht gestört. DIe Taschen wurden auch nur eher sporadisch kontrolliert, sodass man sich schon nach dem Sinn des Ganzen gefragt hat...
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Kreml |
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Roter Platz |
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St. Basil Kathedrale I |
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St. Basil Kathedrale II |
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St. Basil Kathedrale (innen) |
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St. Basil Kathedrale (innen) |
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Roter Platz und Staatshistorisches Museum |
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Iberian Gate |
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Das ewige Feuer |
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Nikolskaya Straße |
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Schönes Straßenschmuck |
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Sicherheitskontrollen |
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Erlöserkirche |
Wie auf den Fotos
teilweise zu sehen, hatten wir leider, bis auf Samstag, durchgehend schlechtes
Wetter mit Temperaturen um die 10° C und Dauerregen. Dies hat natürlich dazu
geführt, dass wir einige der „Außenbesichtigungen“ (wie beispielsweise den Kreml)
eher im Schnelldurchgang abgelaufen sind, um nicht völlig durchzuweichen. Hinzu
kommt noch, dass man die Anzahl der Gullis hier in Moskau offenbar wirklich an
einer Hand abzählen kann. Uns ist wirklich nicht so richtig klar warum, aber es
ist tatsächlich so, dass offenbar die gesamte Stadt nicht anständig entwässert
wird. So bilden sich nach einigen Stunden Regen an vielen Stellen wirklich
große Pfützen. Diese lassen sich dann leider nicht immer umgehen, sodass man
eigentlich auch permanent nasse Füße hat.
Und Obacht bei vorbei fahrenden Autos, die die Riesenpfützen
grundsätzlich nicht umfahren. ;)
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Schönes Wetter...Nicht! |
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Überflutete Straßen |
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Leider eine Seltenheit! |
Doch kommen wir wieder zu
angenehmeren Dingen – nämlich dem Essen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die
russische Küche sagt uns sehr zu und wir haben hier bisher durchweg immer gut
gegessen (besonders empfehlen können wir z.B. das Restaurant Khachapuri, aus
dem auch die Essensbilder unter diesem Text stammen). Wir haben den Eindruck,
dass die meisten Gerichte eher etwas rustikaler und wenig aufwendig sind. Wir
würden es als einfaches und ehrliches Essen beschreiben, aber trotzdem super
lecker (zumindest für uns). Insgesamt gibt es eine Menge Gebäck, aber auch viel
Fleisch und Fisch (Vegetarier scheint es hier nicht so viele zu geben...).
Besonders gut schmecken uns beispielsweise Pelmeni bzw. Manti/ Khinkali (gefüllte
Teigtaschen, ähnlich wie Maultaschen) und Plini (russische Pfannkuchen mit allerlei
gefüllt), aber auch Borsch (russische Rote-Beete-Suppe). Eine Eigenheit, die
wir noch erwähnen möchten, ist Kwass (oder wie es auch immer geschrieben wird).
Dies ist nämlich das alkoholfreie russische Nationalgetränk (zu dem alkoholischen
Nationalgetränk kommen wir später noch). Es handelt sich dabei, wie bei Cola,
um einen braunen Softdrink, allerdings hören die Gemeinsamkeiten da aber auch
schon wieder auf. Der Geschmack ist nur schwer zu beschreiben – vielleicht
trifft es „vergorenes Brot“ noch am besten. Insgesamt ein „interessanter“
Geschmack, aber überzeugt euch selbst, wenn ihr einmal die Gelegenheit dazu
habt. Kleiner Tipp noch: Kauft dann zum Probieren wirklich nur ein kleines Glas
und spült es mit einem russischen Bier runter. Letzteres schmeckt nämlich
wirklich sehr gut. ;)
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Eingelegtes Gemüse (vor allem der Knobi hatte es in sich...) |
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Fladen mit Kräutern oder Käse |
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Champignons gefüllt mit georgischem Käse |
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Khinkali |
Am Freitagabend haben wir
uns mit unserem Freund Nick getroffen. Nick haben wir auf unserer Afrikareise
kennengelernt und nun war er zufällig zur selben Zeit beruflich in Moskau.
Zusammen sind wir zum Eishockey gegangen und haben uns angesehen wie Dynamo
Moskau die Gäste aus Metallurg mit 3:1 besiegt hat. Das Spiel war wirklich gut
und man hat deutlich gemerkt, warum die russische Liga generell als etwas
härter gilt im Vergleich zur DEL. Neben dem Spiel selbst waren die heimischen
Cheerleader noch ein echtes Highlight, die wirklich während des gesamten Spiels
halb nackt auf der Empore getanzt haben. Überhaupt hatte man den Eindruck, dass
außer dem Puck auch noch weitere Dinge im Vordergrund stehen, denn das Spiel
wurde in jedem Drittel zwei Mal unterbrochen, damit vier Damen (wiederum nur
leicht bekleidet) über das Eis fahren und den Zuschauern zuwinken konnten.
Naja, wenn’s funktioniert... ;). Generell ist uns aufgefallen (ohne nun ein
Vorurteil zu bedienen), dass russische Frauen immer sehr aufwendig und
„ansprechend“ zurechtgemacht sind – so gehören 13cm High Heels und kurze Röcke zum
Alltag und nicht nur zum Partyoutfit.
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Hymne zu Beginn des Spiels |
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Mit Nick beim Eishockey |
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Siegesjubel - Spieler |
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Siegesjubel - Cheerleader |
Nach dem Eishockeyspiel
wollten wir dann noch gemeinsam ein Bier trinken und sind in eine rustikale
Eishockeykneipe in der Nähe des Stadions gegangen. Abgesehen von einigen
anderen Fans, die dort den Sieg gefeiert haben, waren dort zufälliger Weise
auch drei Jungs, die zuvor schon im Stadion hinter uns gesessen und uns dann
auch gleich an ihren Tisch geholt haben. Sie hießen Alex , Eddi und Alex und
nach dem ein oder anderen Pivo (Bier) bzw. Vodka waren eigentlich auch
sämtliche Sprachbarrieren überwunden. So haben wir den Abend mit den Jungs in
der Kneipe verbracht und uns viel erzählt - mit Händen und Füßen. Zum Abschied
wurden dann Emailadressen ausgetauscht und es gab viele feste russische
Umarmungen - ein wirklich lustiger und netter Abend!
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Alex und Nick in der Kneipe |
Den Samstagnachmittag
haben wir dann genutzt, um uns etwas auf unsere Zugreise vorzubereiten. So
haben wir noch einmal Wäsche gewaschen, alle Akkus aufgeladen und Proviant
eingekauft. Ab Sonntag werden wir für vier volle Tage im Zug sitzen und da muss
es schließlich auch etwas zu beißen geben. Neben massig Tütensuppen (es gibt
heißes Wasser in der Bahn), Obst und Gemüse, haben wir auch Kartoffeln
eingekauft und unsere Tupperschüsseln mit original schwäbischem Kartoffelsalat
(nach Laura’s Rezept) gefüllt. Wir haben gehört, dass die Russen im Zug immer
gerne Essen teilen und große „Picknicks“ veranstalten und so haben wir neben
Trockenwurst und Schokolade (hatten wir extra aus Deutschland mitgebracht) noch
etwas typisch Deutsches zu bieten.
Nach nun knapp fünf Tagen
in Russland können wir festhalten, dass es uns hier bisher (abgesehen vom
Wetter...) wirklich sehr gut gefällt. Moskau ist wahnsinnig interessant und man
kann hier sicherlich Wochen verbringen, ohne dass einem langweilig wird. Hinzu
kommt, dass die Russen wirklich sehr freundlich sind, sodass wir schon darauf
brennen noch weitere nette und spannende Bekanntschaften zu machen. Und
natürlich hoffen wir auch darauf die Eigenheiten der russischen Küche noch
besser kennenzulernen.
In den nächsten vier
Tagen werden wir mit der Transsibirischen Eisenbahn in etwa 90 Stunden von
Moskau bis zum Baikalsee nach Irkutsk fahren. Für unsere Reise haben wir uns im
Vorfeld Tickets der dritten Klasse besorgt (www.realrussia.com). In dieser
Klasse teilt man sich das Schlafabteil mit etwa 30 anderen Passagieren (in der
Regel Einheimischen). Ihr könnt also sicher sein, dass wir, sobald wir in
Irkutsk ankommen, wieder von vielen weiteren spannenden Erlebnissen bzw.
Bekanntschaften berichten können. ;)
Achja und als kleiner Nachtrag: So sieht es in der Regel aus wenn wir eure Emails beantworten, Flüge buchen oder den Blog machen. Wobei die Fotos unten noch eher angesehen sind. Momentan sitzen wir nämlich gerade quasi direkt auf der Straße vor einem Kaufhaus...was tut man nicht alles für Wi-Fi...
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Laura im Cafe bei "heißer Schokolade" (von der Konsistenz her eher Schoko-Fondue) |
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Benni auf der Straße (zumindest auf einer Bank) |
Alter Benny...bist du bärtig ;)!!!!!
AntwortenLöschenWiedermal super schöne Fotos :)!!!!
ps: die Straßendeko erinnert mich ein bisschen an eure Hochzeits-Pons-Pons :)
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